Swiss Re sieht aber keine Entspannung für Versicherer
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Wenn die Natur ihnen in den nächsten Tagen nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht, können sich die gebeutelten Versicherer zumindest über einen Aspekt des Jahres 2002 freuen: Sie werden durch Katastrophen geringer belastet als im Schnitt der letzten Jahre. Nach Schätzungen der Swiss Re musste die Branche weltweit rund 12 Mrd. $ für Katastrophenschäden ausgeben, verglichen mit einem Mittelwert von 21,5 Mrd. $ seit 1990.
Die weltweit zweitgrößte Rückversicherung veröffentlicht jedes Jahr eine Studie zum Thema. Sie untersucht sowohl Natur-als auch von Menschen verursachte Katastrophen. Die Studie erscheint im März, jetzt liegen erste Ergebnisse vor.
Danach betrug der volkswirtschaftliche Schaden von mehr als 300 Großereignissen 2002 rund 40 Mrd. $ – deutlich weniger als der Mittelwert von 68 Mrd. $ in den Jahren seit 1990. Insgesamt 19 000 Menschen kamen 2002 durch die Katastrophen ums Leben, 2001 waren es 33 000.
Trotz der vorübergehenden Entspannung gibt es für die Versicherer keine Entwarnung, betont die Swiss Re. „Der Trend zu höheren Schäden bleibt angesichts der gegebenen Risikofaktoren – zunehmende Besiedelungsdichten, höhere Wertkonzentration insbesondere in gefährdeten Zonen – ungebrochen.“
Der Rückversicherer verweist auf die Flutschäden. Sie kosteten die Branche in diesem Jahr 3,9 Mrd. $, allein die Sommerflut in Europa 3,2 Mrd. $. Seit 1990 betrug der mittlere Schaden durch Fluten 1,1 Mrd. $ jährlich, haben die Swiss-Re-Experten berechnet. Seit 1970 waren es dagegen nur 0,5 Mrd. $. „Angesichts der Tatsache, dass noch immer nur ein Bruchteil der Flutrisiken überhaupt versichert ist, arbeitet die Versicherungswirtschaft an optimierten Versicherungslösungen für Flutschäden.“ Die Swiss Re ist für ein neues Versicherungssystem: Alle Wohngebäude-und Hausrat-Policen enthalten automatisch eine Flutdeckung, ihr Preis richtet sich nach dem Risiko.
Wie in den Vorjahren waren die Sachversicherer stärker durch Naturkatastrophen betroffen als durch die von Menschen verursachten. Von den insgesamt 12 Mrd. $ entfielen 10 Mrd. $ auf Naturkatastrophen. Bei den so genannten Man-made-Schäden dominierten Großbrände sowie Luft-und Raumfahrtunglücke.
Quelle: Financial Times Deutschland
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