Interesse haben vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Trotz der heftigen Kritik von Seiten der Großindustrie erfreut sich der Terrorschadenversicherer Extremus großen Interesses. „Gerade aus dem Segment der kleineren und mittleren Unternehmen verzeichnen wir eine sehr, sehr große Nachfrage“, sagte Vorstand Dirk Harbrücker.
Alles in allem liegen dem Versicherer rund 300 Anträge auf Versicherungsschutz vor. „Ich bin überrascht über die breite Streuung, die wir schon haben“, sagte Harbrücker.
Er geht davon aus, dass die Nachfrage auch im kommenden Jahr anhält. „Grundsätzlich laufen die Erneuerungen in der Industrieversicherung in diesem Jahr sehr spät“, sagte Harbrücker. Extremus sei in dieser Hinsicht kein Sonderfall.
Extremus war in Reaktion auf die Terroranschläge in den USA von 16 deutschen Versicherern gegründet worden und deckt terrorbedingte Schäden über 25 Mio. Euro bis maximal 13 Mrd.Euro. Zu den Kunden, die der Versicherer bisher gewonnen hat, gehören viele Versicherungsunternehmen, Immobiliengesellschaften, Fonds, Versorgungsunternehmen, Verkehrsbetriebe und Gemeinden.
Dorn im Auge
Die deutsche Großindustrie beäugt Extremus von Anbeginn an kritisch. Ein Dorn im Auge sind den Konzernen vor allem die hohen und undifferenzierten Preise. Auch die Beschränkung des Versicherungsschutzes auf Deutschland schmeckt vielen nicht. Dennoch gibt es auch aus diesem Bereich Interesse an Extremus. So hat der Versicherer bereits einen Vertrag mit einem großen Automobilhersteller in der Tasche. „Aus der Chemiebranche steht ein Abschluss bevor“, sagte Harbrücker.
Zur Skepsis gebe es im Moment keinen Grund. „Die Unkenrufe waren absolut verfrüht.“ Harbrücker geht davon aus, dass Extremus das langfristig angestrebte Prämienvolumen von 500 bis 550 Mio. Euro tatsächlich erreichen wird. „Extremus wird keine Eintagsfliege bleiben, sondern wird sich etablieren.“
Harbrückers Optimismus erstreckt sich auch auf eine bislang noch ungeklärte, für Extremus entscheidende Frage: Können die Gesellschaften, die Extremus-Risiken in Rückdeckung nehmen, steuerfreie Rückstellungen für Terrorschäden aus den Gewinnen in schadenfreien Jahren bilden? „Es gibt noch keine endgültige Lösung, aber wir sind zuversichtlich“, sagte Harbrücker.
Quelle: Financial Times Deutschland
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