Institute sollen zunächst separat ihre Hausaufgaben erledigen
Von Gerhard Hegmann, München, und Herbert Fromme, Köln Eine Fusion zwischen der zweitgrößten privaten Großbank, der HypoVereinsbank in München, und der Frankfurter Commerzbank steht nach Angaben aus gut unterrichteten Kreisen beider Institute nicht unmittelbar bevor. „Vor einem Zusammenschluss muss die HVB erst wieder deutlich ertragskräftiger werden. Die Wahrscheinlichkeit für eine Fusion ist derzeit extrem gering“, sagte ein Kenner der HVB.
Er bezog sich auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. Danach will die HVB die Commerzbank via Aktientausch übernehmen. Das neu formierte Institut soll sich auf das Firmen-und Privatkundengeschäft in Deutschland, Österreich und Osteuropa konzentrieren. Ein HVB-Sprecher erklärte, zu Spekulationen nehme die Bank grundsätzlich nicht Stellung.
Erst kürzlich hatte der neue HVB-Chef Dieter Rampl einer Fusion mit der Commerzbank eine Absage erteilt – mit den deutlichen Worten: „Wir haben Wichtigeres zu tun.“ In Münchner Finanzkreisen hieß es, „die Märkte würden die HVB-Aktie bei dem komplexen Zusammenschluss mit der Commerzbank abstrafen, das kann jetzt keiner wollen“. Auch Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller erklärte jüngst, dass eine schnelle Fusion der beiden Häuser nicht zu erwarten sei.
Seit rund einem Jahr halten sich die Spekulationen über ein Zusammengehen der beiden Banken. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Versicherungskonzern Münchener Rück. Er ist mit zehn Prozent an der Commerzbank beteiligt und zudem mit 26 Prozent HVB-Großaktionär.
In der Versicherungswirtschaft wurde die Meldung mit Skepsis aufgenommen. „Die beiden Banken müssen erst ihre Hausaufgaben machen, ehe irgendetwas passiert. Das kann noch dauern“, sagte ein Manager. Ein anderer wies auf Probleme hin, die durch unterschiedliche Versicherungspartner entstehen. Die HypoVereinsbank arbeitet mit Tochtergesellschaften der Münchener Rück zusammen. Die Commerzbank ist Partner der Generali/AMB-Gruppe, die ebenfalls einen Anteil von zehn Prozent an der Bank hält.
Die HVB wird von Morgan Stanley und Rothschild, die Commerzbank von Goldman Sachs beraten. Morgan Stanley berät die HVB auch bei der anstehenden Abspaltung der Immobilienbank HVB Real Estate.
Quelle: Financial Times Deutschland
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