Britischer Lebensversicherer hält an hohen Aktienquoten fest
Von Herbert Fromme, Edinburgh Standard Life, einer der größten britischen Lebensversicherer mit einem Marktanteil von 13,3 Prozent, will innerhalb von fünf Jahren in Deutschland zu den drei führenden Lebensversicherer im Maklermarkt gehören. Zurzeit zählt das Unternehmen in diesem eher kleinen Segment zu den Top Ten. Im Jahr 2002 betrug das Netto-Neugeschäft der Frankfurter Niederlassung 109 Mio. Euro, nach 76 Mio. Euro. Die Zahl zeigt die Summe der Jahresprämie der neu verkauften Verträge mit laufendem Beitrag plus zehn Prozent der Einmalbeiträge. Knapp 400 Mitarbeiter verwalten 158 000 Verträge, Ende 2001 waren es 119 000.
Das Unternehmen setzt auf die Aktie als Hauptanlageform. Das sind – je nach Produkt – für deutsche Kunden zurzeit 55 bis 65 Prozent des Sparanteils der Beiträge. Deutsche Versicherer dürfen höchstens 35 Prozent in Aktien anlegen, aber die Schotten unterliegen britischem Recht und nutzen die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU.
Gleichzeitig erhält der Kunde mindestens die eingezahlten Beiträge zurück, sie sind garantiert. „Damit haben wir höhere Renditechancen als traditionelle Lebensversicherungen und eine bessere Sicherheit im Vergleich zu fondsgebundenen Policen“, sagte Manager Michael Leahy.
Das Vertrauen auf die Aktie beschert den Standard-Life-Kunden in Großbritannien zurzeit eine hohe Volatilität. Ein Kunde, der vor 25 Jahren im Alter von 29 eine Lebensversicherung mit einem Monatsbeitrag von 50 £ abgeschlossen hatte, bekommt bei Fälligkeit heute 75 984 £.
Zwar entspricht das immer noch einer Verzinsung von im Durchschnitt elf Prozent, getrieben durch die Aktienmärkte und durch die Jahre mit zweistelligen Inflationsraten. Andererseits sind es 24 Prozent weniger, als ein Kunde mit der gleichen Vertragskonstruktion bekam, dessen Police Anfang 2002 fällig war: Seine Auszahlung betrug 99 747 £.
Die Verträge der Standard Life werden nur über Makler vertrieben. In der Regel zahlt das Unternehmen Provisionen von 4,2 Prozent der Gesamtbeitragssumme eines Vertrags, in Ausnahmefällen wie bei MLP auch deutlich mehr. Von anderen Vertriebswegen hält der Versicherer nichts, auch der Zukauf von Maklerversicherern stehe nicht auf der Tagesordnung.
Quelle: Financial Times Deutschland
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