Rating-Agentur sieht Existenz durch Abschreibungen bedroht
Von Herbert Fromme, Köln Die deutschen Lebensversicherungsgesellschaften brauchen eine „massive Zuführung von externen Mitteln“, um die gesetzlichen Anforderungen an ihr Eigenkapital, die Solvabilität, zu erfüllen. Das schreibt die Rating-Agentur Fitch in einer aktuellen Studie. Im Jahr 2001 hatten die Lebensversicherer Abschreibungen von 2,5 Mrd. Euro aufgeschoben und damit stille Lasten gebildet.
Nach den Terroranschlägen des 11. September hatte die dadurch hart getroffene Branche durchgesetzt, die Abschreibungen auf Aktienverluste strecken zu können, wenn die Verluste als nicht dauerhaft erscheinen – in der Hoffnung auf eine Erholung der Märkte. Die Konzerne hatte diese Möglichkeit 2001 und noch viel stärker 2002 eingesetzt.
Fitch schätzt für das Jahr 2002 die Bildung stiller Lasten und die Abschreibungen auf 45 bis 50 Mrd. Euro. Dagegen stehen stille Reserven der Branche in Höhe von 10 bis 15 Mrd. Euro.
Vor allem die Bilanz 2003 – wenn viele der im Jahr 2002 aufgeschobenen Abschreibungen realisiert werden müssen – werde kritisch, befürchten die Rating-Experten: „Die bereits heute absehbare Realisierung der Abschreibungen ist für eine Vielzahl der am Markt agierenden Lebensversicherer existenzbedrohend“, analysiert Ficht weiter.
Die nach Standard & Poor’s und Moody’s drittgrößte Rating-Agentur hat in Deutschland bislang nur wenige Mandate und versucht deshalb, verstärkt durch Öffentlichkeitsarbeit auf sich aufmerksam zu machen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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