Versicherer droht geringerer Abschluss von Neugeschäft
Von Herbert Fromme, Köln Der angeschlagene Gerling-Konzern hat eine Zusage gegenüber Großmaklern, dass sich seine Situation bis zum 1. April zum Positiven wenden werde, zurückgenommen. Dies geht aus einem Memo des zweitgrößten Versicherungsmaklers Deutschlands, Marsh McLennan, hervor. Damit werden die Makler beim Abschluss von Neugeschäft mit Gerling noch vorsichtiger.
Die Gerling-Aktionäre Rolf Gerling und Deutsche Bank suchen seit einem Jahr vergeblich einen Käufer. Wegen hoher Verluste und der ungeklärten Situation senkte die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S & P) ihre Beurteilung der operativen Gerling-Töchter Gerling-Konzern Allgemeine (GKA) und Gerling-Konzern Leben (GKL) von „BBB“ auf „BB+“. Diese Bewertung macht es für die Großmakler schwer, Neugeschäft – vor allem lang laufende Haftpflichtrisiken – an Gerling zu geben.
Am 3. März hatte Marsh McLennan seine Kunden von dem S&P-Rating unterrichtet. In dem Brief hieß es: „Der Vorstand des Gerling-Konzerns hat Marsh gegenüber zum Ausdruck gebracht, er sei davon überzeugt, dass sich die Situation noch vor dem 1. April 2003 dahingehend zum Positiven wenden werde, dass sich das Rating der GKA und GKL durch Standard & Poor’s auf,BBB‘ oder besser erhöhen werde.“
Dieser Optimismus ist dem Kölner Management inzwischen abhanden gekommen. In einem Marsh-Memo vom 20. März heißt es: „Gerlings Management hat uns jetzt unterrichtet, dass es nicht mehr von einer Lösung zum 1. April ausgeht. Ein neues Datum wollte man nicht nennen.“
Für Gerling wird die Zeit knapp. Bei langfristigen Haftpflichtrisiken haben die Großmakler intern die Devise ausgegeben, Neugeschäft nicht mehr bei Gerling einzudecken. Auch bei hohen Feuer-und Sachpolicen bekommen sie Bauchschmerzen. Bisher sehen sie aber keine Veranlassung, Kunden die Kündigung von laufenden Verträgen zu empfehlen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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