Analyse
Nach Ansicht der Analysten von WestLB Panmure beginnt sich die Lage der Versicherungswirtschaft zu entspannen. „Aus heutiger Sicht sind die Aktienquoten bei den deutschen Lebensversicherern rechtzeitig abgebaut worden“, schreibt das Team um Carsten Zielke. Gleichzeitig habe die Branche vermehrt stille Reserven bei festverzinslichen Papieren aufgebaut.
Die WestLB-Analysten gehen davon aus, dass die Versicherer ihre Aktienquoten allmählich wieder aufbauen: „Zwar beträgt dieser Anstieg nur etwa ein bis zwei Prozentpunkte, jedoch stellt dies ein Anlagevolumen von 6 Mrd. bis 12 Mrd. Euro dar, das angesichts des dünnen Markts zu entsprechenden positiven Kursbewegungen führen kann.“
Unterstützung könnte auch von den Steuerbehörden kommen. Die Lebensversicherer haben rund 15 Mrd. Euro stille Lasten auf Aktien nicht abgeschrieben, weil seit 2001 Verluste aus Aktien steuerlich nicht geltend gemacht werden können – sie also trotz Verlusten Steuern zahlen müssen. Dabei hat der Gesetzgeber einen handwerklichen Fehler gemacht und Spezialfonds, in denen die Versicherer die meisten Aktien halten, nicht ausdrücklich in die neue Regelung eingeschlossen. Mit diesem Argument wollen die Versicherer Aktienverluste aus Spezialfonds doch steuerlich geltend machen. Die Regierung habe die Wahl, die 4 bis 5 Mrd. Euro einzunehmen – das könnte zur Bedrohung für einige Gesellschaften werden – oder der Branche das Steuergeschenk zu machen. Die WestLB-Analysten glauben an das Geschenk, das „wie ein Befreiungsschlag für die Versicherungsindustrie“ wirken dürfte.
Herbert Fromme .
Quelle: Financial Times Deutschland
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