Angeschlagener Versicherer findet trotz monatelanger Gespräche keinen Abnehmer für Kerngeschäft
Von Herbert Fromme, Köln, und Rolf Lebert, Frankfurt Die Aktionäre des angeschlagenen Gerling-Konzerns beginnen erneut mit der Suche nach einem oder mehreren Käufern für den Hauptteil der Gruppe, der vor allem aus dem Industrieversicherer Gerling Allgemeine und der Gerling Lebensversicherung besteht. Alle Gespräche mit bisherigen Interessenten sind gescheitert. Nach Informationen der FTD haben Rolf Gerling und die Deutsche Bank Konzernchef Björn Jansli beauftragt, neue Käufer zu finden. Auch externe Vermittler und Investmentbanken seien ermutigt worden. Rolf Gerling hält 65,5 Prozent, die Deutsche Bank 34,5 Prozent an Gerling.
Seit März 2002 suchen die Aktionäre erfolglos nach einer Lösung für den angeschlagenen Konzern. Monatelange Verhandlungen mit dem Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI) scheiterten ebenso wie Gespräche mit Private-Equity-Konsortien um den US-Investor Christopher Flowers.
Für zwei große Konzernteile hatte das Management bereits Lösungen gefunden. Sie gerieten aber ins Stocken. Den größtenteils stillgelegten Rückversicherer Gerling Globale Rück (GGR), der mit seinen riesigen Verlusten der Auslöser für die Krise des Gesamtkonzerns war, verkaufte der Konzern an den Manager Achim Kann. Dieser soll ihn abwickeln.
Ohne den Rückversicherer in der Konzernbilanz, so das berechtigte Kalkül des Managements um Jansli, könnten die operativen Erstversicherer des Konzerns wieder bessere Beurteilungen der Rating-Agenturen erzielen und wären damit leichter verkäuflich. Die Finanzaufsicht untersagte den Verkauf der GGR jedoch. Jetzt ist die Sache vor Gericht.
Über den Verkauf des Kreditversicherers Gerling NCM unterzeichnete Gerling eine Absichtserklärung mit dem jetzigen Minderheitsaktionär Swiss Re. Die Swiss Re verhandelt über das Geschäft noch mit der Deutschen Bank, die sowohl am Gerling-Konzern als auch indirekt an Gerling NCM beteiligt ist. Eine Einigung stehe kurz bevor, von einer Blockade durch die Deutsche Bank könne keine Rede sein, hieß es in Branchenkreisen. Banker nannten entsprechende Berichte „Störfeuer“. Offenbar rechne sich eine Private-Equity-Gesellschaft aus, bei Gerling NCM noch zum Zuge zu kommen.
Weiterer Bericht
Seite 17.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo