Hohe Abschreibungen und Umbaukosten “ Diekmann für Verkauf der Investmentbank
Von Herbert Fromme, München Die Allianz rechnet auch für das erste Quartal 2003 mit einem Verlust. Der scheidende Vorstandsvorsitzende Henning Schulte-Noelle sagte auf der Hauptversammlung, Abschreibungen auf Aktien in Höhe von 800 Mio. Euro belasteten die Ergebnisse. Außerdem müsse der Konzern „nicht unerhebliche Restrukturierungsaufwendungen“ aufbringen. Dagegen fehlten anders als in den Vorjahren nennenswerte Erträge aus Gewinnrealisierungen. Genaue Zahlen will die Allianz am 16. Mai vorlegen.
In 2003 soll der Konzern in die Gewinnzone zurückkehren, kündigte Schulte-Noelle an. 2002 legte die Allianz das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte vor – Schulte-Noelle musste vor den Aktionären einen Verlust von 1,2 Mrd. Euro rechtfertigen, nach 1,6 Mrd. Euro Gewinn im Jahr 2001.
Für die prognostizierten Gewinne findet er Anhaltspunkte im operativen Geschäft. „Da erwarten wir Verbesserungen“, sagte er. Die Schaden-und Kostenquote (Combined Ratio) sei bereits im ersten Quartal auf unter 100 Prozent der Beitragseinnahmen gedrückt worden. Im Jahr 2002 meldete der Konzern noch 105,7 Prozent, also pro Prämieneuro 1,06 Euro für Schäden und Kosten.
Der neue Vorstandschef Michael Diekmann erklärte, in der Schaden-und Unfallversicherung liege der Schlüssel zur Rückkehr in die Gewinnzone. „Ein Prozentpunkt Verbesserung der Combined Ratio bringt eine Ergebnisverbesserung von 380 Mio. Euro“, sagte Diekmann.
Er kündigte an, der Konzern werde wegen der geringeren Kapitalausstattung – die es schwieriger macht, Risiken zu tragen – die Aktienquote weiter „kapitalmarktschonend“ abbauen. „Für uns ist es sehr wichtig, ein Qualitätsrating zu halten.“ Ob das immer „AA“ sein müsse, hänge vom jeweiligen Marktumfeld ab.
Diekmann sagte, der Konzern werde weiter „konsequent sanieren“. Das betreffe die US-Tochter Fireman’s Fund, den Industrieversicherer Allianz Global Risks, die französische Gruppe AGF und die Dresdner Bank. Falsch verstandener Stolz oder die Furcht, das Gesicht zu verlieren, würden nicht im Wege stehen, wenn es „ohne Tabus“ auch um harte Maßnahmen gehe. „Das haben wir bei der Advance Bank und der Financial Planner Organisation gezeigt“, sagte er. Beide hat die Allianz geschlossen.
Die Übernahme der Dresdner Bank sei richtig gewesen, auch das Konzept des integrierten Finanzdienstleisters. „Die Bank muss wieder profitabel werden“, sagte er. Das gelte auch für die Investmentbank. „Sie muss zunächst einmal profitabel sein.“ Dann könne man Optionen prüfen. „Wir haben immer gesagt, dass die Investmentbank nicht zum Kerngeschäft der Allianz gehört.“ Es sei durchaus möglich, dass der Konzern da Kapital freisetze, um es in den Kerngeschäftsfeldern zu investieren.
Zitat:
„Die Investmentbank gehört nicht zum Kerngeschäft“ – Allianz-Chef Diekmann.
Quelle: Financial Times Deutschland
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