Schiffsfinanzierer HCI richtet Blick auf Kleinprojekte

Unternehmen will mit neuer Strategie Marktführer werden

Mit dem Verkauf von Anteilen an kleinen Containerschiffen will das Investmenthaus HCI in diesem Jahr wieder Marktführer unter den deutschen Schiffsfinanzierern werden. Das Unternehmen will dafür 150 Mio. Euro von privaten Investoren sammeln, dazu 100 Mio. Euro für Immobilienfonds. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Anleger, die in große Schiffe investiert haben, eine Enttäuschung erleben, ist recht hoch“, sagte Geschäftsführer Harald Christ der FTD.

Schiffsfinanzierung läuft in Deutschland über so genannte Ein-Schiffs-KGs: In diese zahlen wohlhabende Privatleute das Eigenkapital für ein Schiff ein. So kommen 30 bis 50 Prozent zusammen, den Rest bringen Banken über Schiffshypotheken auf.

In derVergangenheit lockten hohe steuerlich nutzbare Verlustzuweisungen die Anleger in solche Fonds. Das wurde gesetzlich eingeschränkt. Heute geht es um Gewinne aus dem eigentlichen Schiffsbetrieb.

2002 betrug das von HCI eingeworbene Eigenkapital für Schiffsfonds 132 Mio. Euro, damit lag das Unternehmen auf dem zweiten Platz hinter Dr. Peters aus Dortmund.

Viele Anbieter von Schiffsfonds setzen auf Containerriesen, die nicht mehr durch den Panamakanal passen. HCI dagegen konzentriert sich auf kleinere Schiffe mit Platz für 800 bis 1200 Standardcontainer. „Bei großen Schiffen gibt es nur beschränkte Einsatzmöglichkeiten und ein klares Oligopol bei den möglichen Charterern“, so Christ. „Noch hat keiner dieser Fonds das Ende seiner Laufzeit erreicht, aber dann kommt die Ernüchterung.“ Denn für die Gesamtbetrachtung eines Fonds ist der Erlös aus dem Verkauf des Schiffes am Ende entscheidend.

Viele Anleger würden sich nicht genügend informieren, zum Beispiel das Währungsrisiko bei Neubauten nicht beachten. HCI setzt sich deshalb für die Gründung eines Branchenverbandes ein, der einheitliche Standards für die Kundeninformation formulieren soll. „Schiffsfinanzierer haben leider nicht immer den besten Ruf.“

Das Unternehmen aus York bei Hamburg besteht seit 1985 und hat seitdem ein Investitionsvolumen von rund 5 Mrd. Euro realisiert. HCI sei das erste Unternehmen, das einen Dachfonds angeboten habe, der in mehrere Schiffe gleichzeitig investiere, um das Risiko zu senken.

Katrin Berkenkopf und Bernadette Scheurer

Quelle: Financial Times Deutschland

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