Aktienkrise und Dresdner Bank treffen Versicherer
Von Herbert Fromme, Köln Der Allianz-Konzern muss heute erneut höchst unerfreuliche Nachrichten verkünden. Nach Informationen aus Branchenkreisen wird der Allfinanz-Konzern einen Verlust nach Steuern von 550 Mio. Euro bis 600 Mio. Euro ausweisen. Die Agentur Reuters zitiert Finanzkreise mit einer Verlustschätzung von 520 Mio. Euro. Ein Verlust in dieser Höhe läge deutlich über der Schätzung von 18 Analysten, die von Reuters befragt wurden. Sie hatten im Schnitt mit 408 Mio. Euro gerechnet. Vor Jahresfrist hatte die Allianz für das erste Quartal einen Nettogewinn von 1,93 Mrd. Euro ausgewiesen.
Während die Versicherungstöchter des Konzerns operativ einen positiven Beitrag zum Ergebnis leisten, leidet die Gruppe unter der Aktienkrise. Der abgetretene Vorstandschef Henning Schulte-Noelle hatte bei der Hauptversammlung am 29. April die Wertpapierabschreibungen für das erste Quartal auf 800 Mio. Euro geschätzt. Dazu kommen Verluste aus der 2001 übernommenen Tochter Dresdner Bank, die mitten in einem Umbauprozess steckt. Die Investmentbanker der Bank haben aber die Rückkehr in die Gewinnzone schon geschafft, heißt es in Branchenkreisen.
Die Quartalszahlen sagen allerdings wenig über das voraussichtliche Jahresergebnis aus. Klar ist, dass der Konzern in seinen Problemfeldern reinen Tisch machen will. Aber es gibt auch Ausgleichsmöglichkeiten, die der neue Chef Michael Diekmann nutzen könnte. So hat die Allianz in vielen Kapitalanlagen auch erhebliche stille Reserven, die durch Verkäufe gehoben werden könnten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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