Chef des britischen Versicherers steht im FTD-Interview zum deutschen Engagement
Von Herbert Fromme, Frankfurt Legal & General, einer der vier größten Lebensversicherer in Großbritannien, liegt in Deutschland auf der Lauer, um bei einer Erholung der Börsen zuzuschlagen. Bisher war der britische Lebensversicherer mit seinem Vorstoß in Deutschland nur mäßig erfolgreich. Der Versicherungskonzern, der ein Vermögen von 174 Mrd. Euro verwaltet, startete sein Deutschland-Geschäft Mitte 2002. Bisher wurden 160 Verträge verkauft, die Prämieneinnahmen betrugen 550 000 Euro einschließlich Einmalbeiträgen.
Das ist für Vorstandschef David Prosser kein Grund zur Traurigkeit. „Die momentane Situation am Aktienmarkt macht es für unsere Produkte nicht leicht“, sagte Prosser im FTD-Interview. „Wir werden erst dann Gas geben, wenn die Märkte sich gedreht haben.“
Legal & General habe sich in Deutschland die Infrastruktur und die Datenverarbeitung aufgebaut, um dann größere Mengen Geschäft bewältigen zu können. „Das Auto ist fertig, aber wir haben es noch nicht auf Rennpiste gelassen“, sagte Prosser. Die Präsenz in Deutschland sei für Legal & General verhältnismäßig billig, weil der Konzern über seine Niederlassung britische Policen in Euro verkauft. Die Gründung eines eigenen Versicherers war nicht nötig. „Ich erwarte für 2004 eine deutliche Verbesserung“, sagte Prosser. Dann werde die Gruppe auch in Deutschland ihre Verkaufsanstrengungen ausbauen.
Legal & General ist in Deutschland vor allem mit fondsgebundenen Policen auf dem Markt, seit kurzem auch mit einer Risiko-Lebensversicherung. Bis auf den Anleihefonds werden die Fonds nicht aktiv gemanagt, sondern bilden entweder den Eurobloc-Index oder den World Index des Indexanbieters FTSE ab.
Der Versicherer will seine Rivalen über den Preis angreifen, zumal Indexfonds preisgünstig zu verwalten sind und der Konzern die Kosten niedrig halten kann. „Wir verkaufen nur im Direktvertrieb über Telefon, E-Mail, Post und Internet“, sagte Deutschland-Chef Norbert Ras. Das Büro besteht aus fünf Mitarbeitern. Der Kostensatz betrage 1 % des Fondsguthabens. Hohe Maklerprovisionen zahle Legal & General nicht. „Wir haben nichts gegen Makler, können aber bei ihren Provisionserwartungen meistens nicht mithalten“, sagte Auslandschef Chris Hatry.
Hatry hält Deutschland trotz der momentanen Flaute für vielversprechend. Eine Präsenz sei wichtig angesichts der Entstehung eines einheitlichen Marktes im Euro-Raum. Der britische Versicherer habe sich auch mit möglichen Übernahmezielen in Deutschland beschäftigt, sei aber zu einem negativen Ergebnis gekommen. Derzeit schaue man sich auch nicht mehr um.
Zitat:
„Wir geben erst dann Gas, wenn der Markt sich gedreht hat“ – David Prosser, Chef von Legal & General.
Quelle: Financial Times Deutschland
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