Verbesserung des Ratings durch Standard & Poor’s erwartet
Von Herbert Fromme, Köln Deutsche Großkonzerne haben nach Informationen der FTD aus Industriekreisen bis Freitagabend bindende Zusagen über rund 65 Mio. Euro abgegeben, die als frisches Geld in den zweitgrößten Industrieversicherer Gerling-Konzern Allgemeine (GKA) fließen sollen. Über weitere Zusagen wird verhandelt. „Die endgültige Summe wird deutlich höher liegen“, sagte ein Experte. Bis September sollen 120 bis 150 Mio. Euro zusammen sein. Gerling äußerte sich nicht.
Die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) hatte „substanzielle“ Zusagen verlangt. Als Minimum wurden 50 Mio. Euro genannt. Mit den bisher erreichten 65 Mio. Euro kann die GKA darauf hoffen, dass S&P das Rating von „BB+“ auf „BBB-“ anhebt. Das wäre für große Kunden in den anstehenden Vertragsverhandlungen gerade noch akzeptabel.
Zu den Geldgebern gehören die Chemiekonzerne BASF, Bayer und Schering, die Lufthansa, Oetker und die Privatbank Sal. Oppenheim. Sie wollen die GKA retten, um nicht dem Marktführer Allianz und dem HDI, der Nummer drei, ausgeliefert zu sein. Außerdem haben Chemiekonzerne Haftpflichtpolicen mit Langzeitwirkung bei Gerling.
Für S&P ist das frische Geld aus zwei Gründen für die Beurteilung der GKA wichtig: Erstens stärkt es deren Kapitalkraft. Zweitens reduziert die Existenz unabhängiger Minderheitsaktionäre bei der GKA die Möglichkeiten für die Gerling-Holding, die GKA für ihre Zwecke auszuplündern. Nur unter dieser Voraussetzung kann das Rating der Tochter besser sein als das des Konzerns.
Um die Eigenständigkeit der GKA weiter zu stärken, will sich GKA-Chef Wolfgang Breuer mittelfristig aus dem Vorstand der Gerling-Holding zurückziehen. Als ersten Schritt gibt er nach FTD-Informationen die konzernweite Verantwortung für Personal und als Arbeitsdirektor auf. Einen Nachfolger auf diesen Positionen will der Konzern in Kürze präsentieren.
Quelle: Financial Times Deutschland
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