Mangel an Alternativen spült Geld in Kassen der Emittenten
Von Katrin Berkenkopf, Köln Die deutschen Schiffsfinanzierer erleben derzeit einen außergewöhnlichen Boom. Während die Anleger für gewöhnlich ihr Geld erst gegen Jahresende in geschlossene Fonds für Schiffsbeteiligungen investieren, sind manche Emissionshäuser bereits jetzt ausverkauft.
Dabei profitieren die Schiffsfinanzierer von der Angst der Anleger vor dem Aktienmarkt und der Ertragsschwäche festverzinslicher Anlagen. „Es fehlen einfach die Alternativen“, sagte ein Sprecher von HCI aus York bei Hamburg, dem zweitgrößten Emittenten von Schiffsfonds 2002.
Als Magnet wirke auch das Auslaufen von Steuervorteilen, sagte Werner Großekämper, Geschäftsführer des Emissionshauses Norddeutsche Vermögen. Nur wer bis Ende des Jahres einem Fonds beitritt, kann im nächsten Jahr die gesamten Anlaufkosten steuerlich geltend machen.
Großekämper verhalf dieser Aspekt im ersten Halbjahr zu einem Anstieg des eingeworbenen Kapitals um 640 Prozent auf 74 Mio. Euro. HCI will sein Vorjahresergebnis von 132 Mio. Euro an eingeworbenem Kapital 2003 auf jeden Fall übertreffen.
„Unser Problem ist, dass wir gar nicht so viele Schiffe bekommen, wie wir verkaufen könnten“, sagte Jürgen Salamon, Geschäftsführer des Dortmunder Tanker-Spezialisten Dr. Peters, dem Branchenprimus des vergangenen Jahres.
Mit dem eingeworbenen Geld plus Hypotheken bestellen die Firmen Schiffe bei Werften, meist in Asien. Die Schiffe werden dann von internationalen Reedereien betrieben. Im vergangenen Jahr waren 1,4 Mrd. Euro in Schiffsfonds angelegt worden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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