Mannheimer und Protektor beginnen Vertragsverhandlungen

Continentale-Deal treibt Aktie der Versicherungsgruppe

Von Herbert Fromme, Köln Die angeschlagene Mannheimer Versicherungsgruppe und Protektor beginnen heute ihre detaillierten Vertragsverhandlungen. Im Juli war bereits eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet worden. Nun müssen sie die Übertragung der Kundenverträge der Mannheimer Leben und ihrer Kapitalanlagen auf die von 103 Lebensversicherern getragene Auffanggesellschaft regeln.

Außerdem will Protektor von der Mannheimer Holding Dienstleistungen mieten. Schließlich geht es um Bewertungsfragen und das Problem, wie hoch das Darlehen von Protektor an die Mannheimer Holding sein muss, damit sie das Loch in der Bilanz der Mannheimer Leben schließen kann. Die Summe entspricht den – bisher nicht veröffentlichten – stillen Lasten der Mannheimer Leben zum 30. Juni und wird rund 220 Mio. Euro betragen.

Entlastung erhielt die Mannheimer durch den Deal mit der Continentale in Dortmund, die 51 Prozent der mit 81 Mio. Euro Prämien eher kleinen Mannheimer Krankenversicherung übernimmt. Das kam gerade rechtzeitig: Der Mannheimer Krankenversicherung drohte das Ausbluten. Makler empfahlen den von ihnen zur Mannheimer vermittelten Kunden bereits in großen Aktionen den Wechsel zu anderen Versicherern.

An der Börse legte die Mannheimer-Aktie gestern um 11,6 Prozent auf 4,91 Euro zu. Offenbar spekulieren Anleger auf eine Übernahme der Mannheimer durch die Dortmunder Gesellschaft. Auf hohe Erträge können die Aktionäre nicht hoffen: Macht die Holding mit dem Verkauf der 51 Prozent einen Gewinn, muss sie ihn wie alle Gewinne zu mindestens 90 Prozent für die Tilgung des Darlehens von Protektor verwenden.

Offen bleibt das Schicksal des Schaden-und Unfallversicherers. Die Mannheimer Versicherung kam 2002 auf 263 Mio. Euro Beitragseinnahmen. Die entsprechende Tochter der Continentale ist mit 254 Mio. Euro ähnlich groß, eine Übernahme auch dieser Sparte – und damit faktisch der gesamten Mannheimer – könnte für die Dortmunder Sinn machen.

Quelle: Financial Times Deutschland

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