Standard & Poor’s behält aber negativen Ausblick bei · Weltweite Nummer fünf verdient im Halbjahr deutlich mehr · Zuversicht fürs Gesamtjahr
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die Hannover Rück atmet auf: Die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) bestätigte gestern das „AA-„-Rating des weltweit fünftgrößten Rückversicherers. Obwohl S&P den negativen Ausblick beibehielt, ließ sich Vorstandschef Wilhelm Zeller nicht die Laune verderben.
„Die einzige Nachricht, die für uns heute zählt, ist, dass wir in der Doppel-A-Kategorie bleiben“, sagte Zeller gestern in einer Telefonkonferenz zum Halbjahresbericht.
Für Rückversicherer, die sehr große Risiken über lange Zeiträume abdecken, ist der Beweis ihrer finanziellen Stabilität besonders wichtig. Anderenfalls werden ihnen Erstversicherer, deren Risiken sie teils übernehmen, kaum Beiträge anvertrauen. S&P ist neben Moody’s die entscheidende Rating-Agentur.
Das „AA-„-Rating – genauso wie das Toprating „AAA“ – entscheidet darüber, wer in der ersten Liga der Assekuranz spielt. Marktführer Münchener Rück muss zurzeit um seine „AA-„-Einstufung bangen.
„Mit dem,AA-‚ sind wir für alle Geschäftsfelder ein akzeptabler Rückversicherer“, sagte Zeller. Neben dem Rating stimmten ihn auch die vorgelegten Zahlen optimistisch. Die Gruppe verbuchte im ersten Halbjahr einen Gewinn von 162,4 Mio. Euro – elf Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2002. Für das gesamte Jahr 2003 hält Zeller am Gewinnziel von 320 Mio. bis 350 Mio. Euro fest.
Das Thema Abschreibungen habe die Hannover Rück nach heutigem Stand weitgehend hinter sich gelassen, sagte Finanzchefin Elke König. Nachdem im ersten Quartal noch Abschreibungen in Höhe von 75,3 Mio. Euro nötig waren, schlugen sie im zweiten Quartal mit 5 Mio. Euro kaum noch zu Buche.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir auch im dritten und vierten Quartal keine Abschreibungen mehr benötigen, vorausgesetzt, die Märkte brechen nicht wieder ein“, sagte König.
Die Bruttoprämieneinnahmen der Hannover-Rück-Gruppe gingen im ersten Halbjahr um 2,9 Prozent auf 6,0 Mrd. Euro zurück. Nach Angaben Zellers war dies vor allem auf Währungseffekte, insbesondere den starken Euro, zurückzuführen. Ohne diesen Faktor hätte es einen Anstieg um 10,1 Prozent gegeben, sagte er.
In der Schaden-und Unfallrückversicherung ging das Prämienvolumen deutlich um 20,2 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro zurück. Auch ohne Währungseffekte wären es immerhin 12,8 Prozent gewesen. Hier schlage sich unter anderem die neue Strategie des „more from less“ nieder, sagte Zeller. Damit bezeichnet die Hannover Rück die Konzentration auf ertragreiches Geschäft.
Quelle: Financial Times Deutschland
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