Fluggesellschaften müssen künftig weniger zahlen
Von Herbert Fromme, Monte Carlo Versicherungsgesellschaften können beim Einkauf von Rückversicherungsschutz für das Jahr 2004 in einzelnen Sparten mit Erleichterungen rechnen, müssen aber vor allem für lang laufende Haftpflichtdeckungen weiter hohe Preise zahlen. Diese Aussage machten Manager beim Welt-Rückversicherungstreffen in Monte Carlo. Nach den massiven Preiserhöhungen der letzten zwei Jahre erwarten sie aber noch keine Trendwende zu Gunsten der Kunden.
„Wir erleben einen gewissen Druck nach unten auf Preise für das Schadengeschäft“, sagte Dirk Lohmann, Chef des Schweizer Rückversicherers Converium, der FTD. „Ob das sich in Preissenkungen niederschlägt, hängt vom weiteren Verlauf des Jahres ab.“ Ein großer Wirbelsturm oder ein bedeutendes Erdbeben würde das Bild sofort ändern.
Fluggesellschaften müssen künftig weniger für den Versicherungsschutz zahlen, sagte Wilhelm Zeller, Chef des Marktvierten Hannover Rück. „Im Luftfahrtflottengeschäft erleben wir Preissenkungen von 20 bis 25 Prozent.“ Das sei aber eine Ausnahme, so Zeller. Andere Segmente hätten die Anhebungen noch vor sich.
Das sieht Lohmann ähnlich. „In der Autoversicherung haben die Rückversicherer in den letzten Jahren sehr viel für hohe Schäden durch Verletzungen zahlen müssen“, sagte Lohmann. „Das führt jetzt zu höheren Preisen.“ Rückversicherungspolicen greifen in vielen Fällen erst bei sehr hohen Summen, die ein Autoversicherer für Schwerverletzte oder dauerhaft behinderte Unfallopfer aufbringen muss. Die Zahl solcher Fälle steigt wegen der verbesserten Sicherheitssysteme in Autos an, da weniger Unfälle tödlich ausgehen.
Michel Liès, Chef der Swiss Re Germany, erwartet anhaltend hohe Preise. „In der Haftpflichtsparte werden sie weiter steigen.“ Erst-und Rückversicherer, die sich oft beharkten, sollten stattdessen zusammenhalten. „Wir werden in der nächsten Zeit genug mit dem Druck der staatlichen Aufsichtsbehörden zu tun haben.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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