Autokonzern soll im Haftpflichtstreit mehr zahlen
Von Herbert Fromme, Seeheim-Jugenheim Die Versicherungswirtschaft drängt indirekt die DaimlerChrysler-Gruppe, einen größeren Anteil bei ihrem Rekordschaden in der Managerhaftung, der so genannten D&O-Deckung, selbst zu tragen. Bisher will der Konzern 80 Mio. Euro zahlen. „Ich kann mir vorstellen, dass dies im Interesse des Versicherungsnehmers ist“, sagte Swiss-Re-Manager Daniel Meßmer auf einem Symposion des Versicherungseinkäuferverbands Deutscher Versicherungs-Schutzverband (DVS). Andernfalls könnte es für DaimlerChrysler sehr schwer werden, frische Deckungen für die nächsten Jahre zu erhalten.
DaimlerChrysler hatte sich mit Aktionären der Chrysler-Gruppe geeinigt, die sich durch die Übernahme vor fünf Jahren übervorteilt fühlen. Sie erhalten nach einem Vergleich 300 Mio. Euro. Nach Angaben des Konzerns sind davon 220 Mio. Euro durch eine Managerhaftpflicht versichert, 80 Mio. Euro trägt DaimlerChrysler selbst. „Ich könnte mir auch vorstellen, dass DaimlerChrysler 150 Mio. Euro zahlt“, sagte Meßmer. Schließlich habe der Konzern mit Sicherheit hohe Rückstellungen für diese Ansprüche gebildet. In dieser Woche wollen sich die Anwälte der beteiligten Versicherungsgesellschaften mit DaimlerChrysler treffen.
Meßmer erklärte, Großkonzerne – vor allem solche mit einer Präsenz an der New Yorker Börse – hätten es zurzeit schwer, die gewohnten Deckungen zu bekommen. Erstversicherer und Rückversicherer versuchten mit Bedingungsänderungen, der wachsenden Schadenlast Herr zu werden.
Nach Angaben des Maklers Armin Beier-Thomas von der Firma Gebrüder Krose liefern sich die Versicherer bei der Abdeckung kleinerer Unternehmen gegen D&O-Risiken dagegen zurzeit einen erbitterten Preiskrieg. Dieser Markt sei wenig erschlossen. Die Versicherer glaubten offenbar, mit kleineren Firmen seien geringere Risiken verbunden.
Beier-Thomas sagte, auch größere Unternehmen hätten Chancen, weiterhin Versicherungsschutz zu erhalten, wenn auch möglicherweise nicht in der bisherigen Höhe. „Deckungslücken lassen sich nicht vermeiden, aber begrenzen“, sagte er.
Quelle: Financial Times Deutschland
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