Siemens besorgt sich günstigere Versicherung im Ausland

Anbieter aus London und Bermuda decken Feuerrisiko

Von Herbert Fromme, Seeheim-Jugenheim Der Siemens-Konzern setzt bei einem seiner größten Versicherungsprogramme erstmals zum großen Teil auf Versicherer aus London und Bermuda – ein wichtiger Durchbruch für diese Anbieter, die auf den deutschen Markt drängen. Nach Informationen der FTD hat Siemens bei seinem Feuer-und Sachschadenprogramm, das zum 30. September ausläuft, eine komplett neue Lösung gewählt.

Bisher führte Gerling das Risiko, im Konsortium spielte die Allianz eine wichtige Rolle. Künftig ist die Zurich Financial Services Konsortialführer. Sie trägt 50 Prozent des Risikos. Die übrigen 50 Prozent werden international gedeckt, die größte Kapazität kommt vom Londoner Markt und von Bermuda-Gesellschaften. Gerling, Allianz und andere deutsche Gesellschaften sind nicht mehr beteiligt. „Das waren vor allem Preisgründe, das schlechte Rating von Gerling spielte keine Rolle“, hieß es in Versicherungskreisen. Siemens zahlt rund 30 Mio. Euro und damit „deutlich weniger als auf dem deutschen Markt“, sagte ein Versicherer am Rande eines Kongresses des Deutschen Versicherungsschutz-Verbandes (DVS). Der Konzern wollte nicht Stellung nehmen.

Schon einmal hatte Siemens den Vorreiter bei einer Abwehrreaktion der Industrie nach heftigen Preiserhöhungen der deutschen Versicherer gespielt. 1994 verlagerte der Konzern einen großen Teil seines Versicherungsschutzes zum US-Anbieter Factory Mutual. Zahlreiche Industrieunternehmen folgten.

Für den deutschen Markt sagten führende Assekuranz-Manager beim DVS-Kongress stürmische Zeiten voraus. Wegen der bisher unverdauten hohen Verluste auf Aktien und Altlasten im Schaden-und Unfallgeschäft werde es noch „böse Überraschungen“ geben, sagte Michael Pickel, Vorstand bei der Hannover Rück. Er schließt selbst Versicherer-Pleiten nicht aus.

Axa-Chef Claus-Michael Dill erwartet weitere Marktaustritte und Zusammenbrüche, auch wenn sie oft durch Auffanglösungen oder Übernahmen kaschiert würden. Ähnlich äußerte sich Axel Theis, Vorstand der Allianz Versicherung. Als Grund nannte er, dass die Kapitalausstattung der Schaden-und Unfallversicherer mit Ausnahme der Marktführer alarmierend niedrig sei.

Zitat:

„Siemens zahlt deutlich weniger als auf dem deutschen Markt“ – Versicherungsmanager.

Quelle: Financial Times Deutschland

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