Capital Union und Industriekunden stärken Versicherer
Von Herbert Fromme, Köln Die deutsche Industrie stärkt den Industrieversicherer Gerling-Konzern Allgemeine (GKA) mit 150 Mio. Euro. Die letzten Verträge wurden Freitag und gestern unterzeichnet. Der Schritt wird unter anderem von Altana, Bilfinger Berger, BASF, Bayer, Lufthansa, Oetker, Schering sowie dem Organisator Bank Oppenheim unterstützt. Zahlreiche andere Unternehmen sind mit kleineren Quoten beteiligt.
Die neuen GKA-Aktionäre halten nach der Kapitalerhöhung zusammen 30 Prozent. Die Gerling-Holding hält 66,5 Prozent, und freie Aktionäre halten rund 3,5 Prozent der Anteile.
Während die 150 Mio. Euro der Tochter GKA zugute kommen, kann auch die Holding mit dringend benötigten Mitteln rechnen. Die Investmentbank Capital Union bietet 250 Mio. Euro in bar für den in Abwicklung befindlichen Rückversicherer Gerling Rück. Mit dieser Summe könnte der Konzern seine immer noch angespannte Bilanz und Eigenkapitalsituation deutlich verbessern. Das würde mehr Zeit geben, nach weitergehenden Lösungen für die operativen Töchter GKA und Gerling-Konzern Lebensversicherung (GKL) zu suchen. Dabei wird auch ihre vollständige Loslösung von der Konzernholding diskutiert.
Die Industrieunternehmen haben sich ihre Beteiligung an der GKA nicht leicht gemacht. Zur Absicherung musste die Holding Anteile an der Gerling-Konzern Lebensversicherung (GKL) an sie verpfänden. Dass es überhaupt zu der Aktion kam, hat die GKA der Furcht der Industriekunden vor einem Duopol der beiden anderen großen Industrieversicherer Allianz und HDI zu verdanken.
Die GKA hofft jetzt auf eine weitere Verbesserung ihrer Beurteilung durch die Rating-Agenturen. Schon die ersten Zusagen führten Ende Juli zu einer Verbesserung des Ratings durch Standard & Poor’s von dem für Versicherer extrem schwachen „BB+“ auf ein „BBB-„. Jetzt hofft GKA-Chef Wolfgang Breuer auf eine erneute Verbesserung auf „A“.
Trotz der Kapitalspritze ist die Krise des Kölner Industrieversicherers nicht überwunden. Ob sich die GKA am Markt behaupten kann, wird sich in den laufenden Vertragsverhandlungen zeigen. Viele Industriekonzerne erwarten von der GKA globale Lösungen. Dafür braucht das Unternehmen in Ländern, in denen es nicht selbst vertreten ist, einen Versicherer, der das Risiko übernimmt und dann auf dem Wege der Rückversicherung an die GKA weitergibt. Ausländische Versicherer nehmen diese Rolle kaum noch wahr. Aber auch die Allianz und andere deutsche Versicherer sind dazu zunehmend weniger bereit.
Zitat:
„Wir hoffen auf eine erneute Verbesserung des Ratings auf,A'“ – GKA-Chef W. Breuer.
Quelle: Financial Times Deutschland
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