Branchenstudie benennt Gewinner und Verlierer der Krise
Von Herbert Fromme, Frankfurt Die Kursverluste an den Weltbörsen haben vor allem Großkonzerne der Versicherungsbranche getroffen, weniger die kleinen und mittleren Gesellschaften. Weil die großen Gesellschaften sich an der Börse aber auch frisches Kapital beschaffen konnten, gab es bislang erst einen Zusammenbruch – den der Mannheimer Leben. Das geht aus einer Studie des Branchendienstes Map-Report hervor.
Die Lebensversicherer haben der Studie zufolge über drei Jahre 105,1 Mrd. Euro an der Börse verloren, während ihre gesamten Sicherheitsmittel nur 21,8 Mrd. Euro betragen. Die „stillen Lasten“ beliefen sich zum Jahresende 2002 auf 16,8 Mrd. Euro. Das sind schon eingetretene Aktienverluste, die noch nicht in der Bilanz wirksam wurden. „Angesichts dieser dramatischen Zahlen grenzt es schon an ein Wunder, dass bislang nur die Mannheimer aufgeben musste“, sagte Map-Chef Manfred Poweleit. Grund sei die Konzentration auf die Marktführer. „Die zwölf größten,Lastenträger‘ haben einen Marktanteil von 48,8 Prozent, vereinigen aber 73,9 Prozent der stillen Lasten auf sich.“ Fast alle gehören zu börsennotierten Konzernen.
Die höchsten stillen Lasten haben mit 2,3 Mrd. Euro und 2,1 Mrd. Euro die Hamburg-Mannheimer und die Victoria, beides Töchter der Münchener Rück. Es folgen die Allianz mit 1,4 Mrd. Euro und die Axa mit 1,3 Mrd. Euro. Die Zahlen sagen allerdings nichts über die gleichzeitig vorhandenen stillen Reserven.
Gut stehen naturgemäß Versicherer da, die wenig Aktien hatten. Im ebenfalls veröffentlichten Rating des Map-Reports – das in der Assekuranz stark beachtet wird – schneidet die Debeka Leben am besten ab. Ebenfalls sehr gute Noten erhielten die AM-Generali-Tochter Cosmos, die Gothaer-Tochter Asstel, HUK Coburg, Neue Leben, Süddeutsche und – trotz Börsenverlusten – die Allianz.
Die Zugehörigkeit zur selben Gruppe garantiert nicht eine ähnlich gute Leistung: Das fünftschlechteste der 45 bewerteten Unternehmen ist die Thuringia Generali, die zur AM Generali gehört, gefolgt von Iduna, Gothaer Leben, Bayerischer Beamten und Deutschem Ring.
Der Deutsche Ring kritisierte die Methode der Map-Analysten. Sie hätten stille Reserven nicht berücksichtigt, Beispielsrechnungen gingen von einer zu niedrigen Gewinnbeteiligung aus. Auch die Gothaer Leben steht nach Angaben eines Firmensprechers besser da als dargestellt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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