Beiträge sollen mit Schwarzgeld bezahlt worden sein

Von Herbert Fromme, Köln Die Oberfinanzdirektion Düsseldorf ermittelt gegen Kunden von mindestens drei deutschen Lebensversicherern wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Zwei der Gesellschaften – Marktführer Allianz und Deutscher Herold – bestätigten einen entsprechenden Bericht des ZDF.

Der Sender hatte am Freitag gemeldet, die Steuerfahnder seien in mindestens 5700 Fällen Kunden auf der Spur, die Beiträge aus unversteuertem Einkommen aus dem Ausland gezahlt hätten. Dafür seien entweder sofort beginnende Rentenpolicen oder klassische Kapitallebensversicherungen gekauft worden. In den meisten Fällen gehe es um Summen zwischen 100 000 Euro und 1,5 Mio. Euro, berichtete das ZDF. Außerdem prüfe die Steuerfahndung, ob den Versicherern Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorzuwerfen wäre, falls ihre Berater den Kunden die illegale Geldanlage empfohlen haben sollten.

Schon vor Monaten hatten Steuerfahnder die Zentralen von Allianz Leben in Stuttgart und Deutschem Herold in Bonn durchsucht und Akten beschlagnahmt. Die Allianz unterrichtete die betroffenen Kunden per Brief am 14. Oktober. „Es ist davon auszugehen, dass das zuständige Finanzamt prüfen wird, ob die im Rahmen Ihres Lebensversicherungsvertrags eingesetzten Finanzmittel ordnungsgemäß versteuert wurden“, heißt es in dem Brief.

Die beiden Unternehmen wollten zu Einzelheiten nicht Stellung nehmen. In Versicherungskreisen wurden die Vorgänge bestätigt. Allerdings gab es Zweifel an dem Umfang der Ermittlungen. „Bei der Allianz sollen es 4800 Fälle gewesen sein, aber die Zahl 300 ist realistischer“, sagte ein Lebensversicherungsmanager, der den Markt gut kennt. Auch seien die Summen tatsächlich weniger spektakulär, es gehe eher um Zahlungen von 12 000 Euro statt um 100000 Euro oder sogar 1,5 Mio. Euro.

Beim Deutschen Herold sollen 600 Kunden betroffen sein. Das Unternehmen gehörte bis Anfang 2002 zur Deutschen Bank und seither zur Zurich Financial Services.

Quelle: Financial Times Deutschland

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