Berliner Senat berät am Dienstag über Kaufangebot

Von Ina Bauer, Frankfurt, und Herbert Fromme, Köln Der Verkauf der Versicherungsgruppe Feuersozietät Öffentliche Leben in Berlin und Potsdam stockt. Die Länder Berlin und Brandenburg, die den angeschlagenen Konzern loswerden wollen, haben ein Angebot der Versicherungskammer Bayern im Konsortium mit den Sparkassenversicherern in Baden-Württemberg und Sachsen bisher nicht angenommen. Nachdem der Berliner Senat in dieser Woche dem Verkauf nicht zustimmte, soll die Sache am nächsten Dienstag erneut auf der Tagesordnung stehen. Bis dahin will die Senatsverwaltung mit der Bietergruppe nachverhandeln. Dies verlautete aus informierten Kreisen.

Sollten die Bayern nicht zum Zuge kommen, hätten die Eigner als möglichen Partner noch die Versicherungsgruppe Hannover (VGH). Sie hatte in letzter Minute außerhalb des eigentlichen Bieterprozesses erklärt, dass sie an der Berlin-Brandenburger Gruppe interessiert sei. Allerdings werten Verhandlungskreise das Angebot eher als politisch motiviertes Störfeuer, das sich nur auf öffentlich verfügbare Informationen stütze.

Die Feuersozietät gehört zu dem Verbund der öffentlichen Versicherer, die meistens von den Sparkassen kontrolliert werden – ebenso wie die Versicherungskammer und ihre Partner und der Rivale VGH.

Nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen will das Konsortium um die Versicherungskammer Bayern 40 Mio. Euro zahlen und von möglichen Altlasten aus der aktiven Rückversicherung 5 Mio. Euro übernehmen. Zusätzlich wäre der Käufer bereit, 60 Mio. Euro zu investieren.

Die Verhandlungen stehen unter Zeitdruck. Für das Verfahren wurden Zwischenabschlüsse per Ende September erstellt. Die Aufsicht BaFin müsste einen Verkauf also noch dieses Jahr genehmigen, weil eine rückwirkende Erlaubnis im nächsten Jahr auf Basis des September-Abschlusses als sehr unwahrscheinlich gilt.

Ursprünglich wollten die Länder rund 200 Mio. Euro erlösen. Die Preiserwartung und die Altlasten sind die Crux des Verkaufs: Die beiden Länder werden nicht nur weniger einnehmen, als sie glaubten. Sie sollen auch auf den erheblichen, bisher kaum bezifferbaren Risiken aus den eher abenteuerlichen Auslandsaktivitäten der Feuersozietät sitzen bleiben.

Quelle: Financial Times Deutschland

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