Von Herbert Fromme, Köln Der weltweite Transport von Ladung in standardisierten Stahlkisten boomt. Für das Jahr 2004 erwarten Experten, dass 66,5 Millionen Standardcontainer befördert werden. Das wäre ein Zuwachs von 6,3 Prozent gegenüber dem Jahr 2003, als ein Zuwachs von 7,1 Prozent gemessen wurde. Der wichtigste Markt, der das Wachstum antreibt, ist Ostasien. Vor allem China generiert mit seinem stark wachsenden Handel gigantische Nachfrage. Entsprechend stark wachsen die asiatischen Reedereien.
Hapag-Lloyd ist mit 2 Millionen Standardcontainern, die im Jahr 2003 befördert wurden, ein eher kleiner Marktteilnehmer. Aber als börsennotiertes Unternehmen hat es gute Chancen, schnell zu wachsen. Hapag-Lloyd hat in den letzten Jahren dauerhaft höhere Renditen als die meisten Wettbewerber erzielt. Durch die Tonnagesteuer ist der Standort Deutschland für Reedereien attraktiv. Und durch ein von Konkurrenten neidisch beäugtes, ausgefeiltes elektronisches Buchungs- und Dispositionssystem für die Stahlboxen hat das Unternehmen einen großen Wettbewerbsvorteil.
Es muss sich bei dem Plan, von Platz 15 mindestens auf Rang 5 in der Welt aufzusteigen, trotzdem gegen beeindruckende Konkurrenten durchsetzen. Die dänische Reederei Maersk, die zum Öl- und Transportkonzern A.P. Moller gehört, ist nach der Übernahme des US-Konkurrenten Sealand 1999 eindeutig der Weltmarktführer. Sie hat die größte Marktmacht, ist kapitalstark und setzt auch den Standard für Pünktlichkeit der Schiffe, die in der verzahnten Weltwirtschaft immer wichtiger wird. Der Marktzweite Mediterranean Shipping Co. (MSC) in der Schweiz gehört italienischen Familieninteressen und ist in den letzten Jahren sehr kräftig gewachsen.
Der britisch-niederländische Konzern P&O Nedlloyd – das Ergebnis einer Fusion im Jahr 1997 – hatte in den letzten Jahren heftige wirtschaftliche Probleme und gilt als Übernahmekandidat. Interesse habe, so heißt es in der Branche, die kanadische CP Ships angemeldet. Für Hapag-Lloyd wäre P&O Nedlloyd wahrscheinlich eine Nummer zu groß – noch.
Quelle: Financial Times Deutschland
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