Leonhard Fischer sucht neue Gewinnquellen für Versicherer
Von Herbert Fromme, Berlin Der Vorstandschef der Schweizer Winterthur-Gruppe, Leonhard Fischer, hat für den Einstieg von Lebensversicherern in das Kreditgeschäft geworben. Kurzfristige, standardisierte und einfach abzurufende Darlehen an die Kunden könnten das Risiko der Konzerne aus der Lebensversicherung reduzieren, sagte er gestern auf einer Tagung in Berlin. Bisher sind Versicherer mit Policendarlehen bei langfristigen Finanzierungen aktiv, überlassen aber die Konsumentenkredite den Banken.
Fischer sagte, solche Möglichkeiten könnten den Lebensversicherern beim Aktiv-Passiv-Management helfen – dem Anpassen der Anlagepolitik an die Risiken. Er verlangte von der Branche ein deutlich verändertes Verhalten. Versicherer brauchten künftig viel mehr Eigenkapital, weil neue Solvabilitätsregeln und Bilanzstandards eingeführt werden, seien aber für Anleger nicht interessant. „Renditen von 8 oder 10 Prozent nach Steuern sind international eher dürftig.“ Nötig seien 14 bis 15 Prozent.
Die Beschränkung auf fondsgebundene Policen, bei denen der Kunde das Anlagerisiko trägt, sei keine Lösung: „Dann würden wir in kurzer Zeit die Hälfte unseres Marktanteils von 25 Prozent am Sparmarkt verlieren.“ Kunden verlangten Garantien und Chancen auf hohe Erträge. Wer als Lebensversicherer mithalten wolle, müsse bei der Produktentwicklung die passende Anlagestrategie vorlegen. HDI-Chef Wolf-Dieter Baumgartl zweifelte, dass die Branche die Probleme der klassischen Lebensversicherung über Aktiv-Passiv-Management lösen kann.
Quelle: Financial Times Deutschland
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