Marktführer schwächelt bei Wachstum und Gewinn
Von Herbert Fromme, Köln Der internationale Versicherungsmakler-Konzern Aon mit Sitz in Chicago ist unzufrieden mit dem Gewinn der deutschen Tochter Aon Jauch & Hübener in Hamburg und Mülheim/Ruhr. In konzernnahen Kreisen heißt es, in Deutschland habe Aon 2003 einen Umsatz aus der Versicherungsvermittlung von 150 Mio. Euro erzielt und unter dem Strich 17 Mio. Euro verdient. Das separat geführte Geschäftsfeld Rückversicherungsvermittlung ist in den Zahlen nicht enthalten.
„Die Ergebnisse haben in Chicago wenig Freude ausgelöst“, sagte ein Insider. Weltweit kam Aon 2003 auf 6,9 Mrd. $ Umsatz aus der Vermittlung, ein Zuwachs von elf Prozent. In Deutschland soll das Wachstum nur etwa die Hälfte betragen haben. Aon Jauch & Hübener hat eine Umstrukturierung hinter sich. Grundsätzliche Änderungen am Geschäftsmodell und in der Führung seien nicht geplant, hieß es weiter. Deutschlandchef ist Dankwart von Schultzendorff.
Großmakler vermitteln vor allem Industrie- und Gewerbegeschäft und haben anders als Vertriebe wie MLP oder AWD wenig Berührungspunkte mit privaten Kunden. Der kräftige Anstieg der Preise in der Industrieversicherung hat in den letzten drei Jahren zu ordentlichem Wachstum in den Provisionsumsätzen geführt – bei Aon aber offenbar weniger als bei der Konkurrenz.
Die Gruppe wollte nicht Stellung nehmen. Aon veröffentlicht wie die ebenfalls global agierenden US-Unternehmen Marsh und Willis keine Zahlen für die einzelnen Töchter.
Aon sitzt die Konkurrenz im Nacken. Weltmarktführer Marsh mit Hauptsitz New York ist in Deutschland nur Zweiter hinter Aon Jauch & Hübener. Felix Hufeld, Chef der Marsh-Tochter in Frankfurt, hat das Ziel ausgegeben, in weniger als fünf Jahren Nummer eins zu werden. Der Umsatz von Marsh in Deutschland lag 2003 nach Branchenschätzungen bei 120 Mio. EuroEuro, der Gewinn bei knapp 25 Mio. Euro. Der ebenfalls in New York beheimatete Makler Willis kommt in Deutschland auf rund 70 Mio. Euro Umsatz, die Hamburger Firma Funk wird auf etwa 75 Mio. Euro geschätzt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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