Öl- und Gasförderunternehmen soll 314 Mio. Euro Dividende an Mutter BASF zahlen
Die BASF-Tochter Wintershall hat ihre Öl- und Gasförderung im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Die Produktion von Rohöl stieg um 7 Prozent auf 8,55 Millionen Tonnen, die Erdgas-Produktion stieg sogar um 21 Prozent auf 6,1 Milliarden Kubikmeter. „Die höhere Produktion haben wir durch neue und sichere Reserven ausgeglichen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Reinier Zwitserloot mit Blick auf die jüngsten Ereignisse bei Shell.
Der weltweit zweitgrößte Ölkonzern hatte seine Reserven wiederholt nach unten korrigieren müssen. Shell hatte daraufhin seine Führungsspitze ausgetauscht, um das angeschlagene Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen
Wintershall ist dem strategischen Ziel, die Gesamt-Förderung innerhalb dieses Jahrzehnts um 50 Prozent zu steigern, ein gutes Stück näher gekommen. Zumindest die Gas-Produktion soll auch in diesem Jahr weiter wachsen. Bei der Förderung von Öl rechnet Zwitserloot aufgrund der OPEC-Restriktionen nicht mit einem höheren Volumen.
Die Produktion von Erdöl und Erdgas, das so genannte Upstream-Geschäft, macht nicht einmal die Hälfte des Wintershall-Umsatzes aus, trägt aber drei Viertel zum Gewinn bei. Der Verkauf und Handel von Erdgas ist das zweite Geschäftsfeld. Zum ersten Mal hat Wintershall in diesem Jahr separate Zahlen für die beiden Bereiche ausgewiesen.
Der Umsatz der Upstream-Aktivitäten erreichte 2,3 Mrd. Euro, nach 2,1 Mrd. Euro im Vorjahr. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg von 920 Mio. auf fast 1,1 Mrd. Euro. Beim Gas legte der Umsatz von 2,5 Mrd. Euro auf 3,0 Mrd. Euro zu. Das Betriebsergebnis (Ebit) stagnierte dagegen bei 311 Mio. Euro. Zwitserloot begründet diese Entwicklung mit den besonders hohen Margen im Jahr 2002, die sich 2003 nicht wiederholen ließen.
Das konzernweite Betriebsergebnis lag bei 1,37 Mrd. Euro. Der Nettogewinn sank wegen hoher Steuern von 435 Mio. Euro auf 433 Mio. Euro. In diesem Jahr will Zwitserloot weiterhin einen Betriebsgewinn von eieiner Milliarde Euro erreichen. BASF fordert von Wintershall erstmals seit mehreren Jahren eine Dividende. Insgesamt will der britische Pharmakonzern von seiner Tochtergesellschaft 314 Mio. Euro kassieren. „Unsere Kriegskasse ist gut genug gefüllt“, kommentierte Zwitserloot die Dividendenfrage.
Zusammen mit der russischen Gazprom, dem weltgrößten Erdgas-Produzenten, besitzt Wintershall den Gashändler Wingas. 2003 verkaufte Wingas 161 Milliarden Kilowattstunden, 30 Milliarden mehr als 2002. Obwohl Wingas auch in Deutschland schneller als der Markt wuchs, kam der größte Teil der neuen Mengen aus dem europäischen Ausland.
Größter Neukunde in Deutschland waren im vergangenen Jahr die Stadtwerke Bielefeld. Wingas will neue Märkte und Kunden vor allem durch den Bau neuer Pipelines erschließen. Den Bau einer Leitung durch Süddeutschland, gemeinsam mit Konkurrent Ruhrgas, hat das Unternehmen allerdings auf Eis gelegt. Die Pläne werden wieder hervorgeholt, wenn klar ist, dass sich das Investment lohnt, sagte Wingas-Geschäftsführer Rainer Seele. „Das ist eine Frage der langfristigen Rechtssicherheit.“ Die sieht er in Berlin und Brüssel derzeit nicht.
Katrin Berkenkopf
Quelle: Financial Times Deutschland
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