Kiel soll bei Versicherungszusammenschluss außen vor bleiben · Münster und Düsseldorf sollen allein gehen
Von Herbert Fromme, Köln Die geplante Dreierfusion der Provinzial-Versicherungsgruppen in Düsseldorf, Münster und Kiel mit dem Projektnamen „ProPlus“ ist gescheitert. Die Eigner der Provinzial Rheinland haben dem Modell, das die Schaffung einer einheitlichen Gruppe mit 5 Mrd. Euro Prämien vorsah, im so genannten Lenkungsausschuss am Dienstag eine Absage erteilt. Statt dessen favorisieren sie eine Vollfusion zwischen Münster und Düsseldorf. Nur der Lebensversicherer der Kieler Schwester dürfe sich an der fusionierten Lebensversicherung beteiligen.
Die Provinzial Düsseldorf gehört den Sparkassen im Rheinland und in Rheinland-Pfalz sowie dem kommunalen Zweckverband Landschaftsverband Rheinland. Die Sparkassen-Verbandspräsidenten Karlheinz Bentele (Rheinland) und Otto Streuber (Rheinland-Pfalz) sowie Udo Molsberger, Direktor des Landschaftsverbandes, hätten sich gegen den Dreierbund gewandt, hieß es in Versicherungskreisen.
Die drei Provinzial-Gruppen gehören zu den öffentlichen oder Sparkassenversicherern, die zusammen bundesweit auf 15 Mrd.Euro Prämien kommen. Damit liegen sie gleichauf mit der Ergo-Gruppe, nach Allianz die Nummer 2 im Markt. Bisher bringen die öffentlichen Versicherer ihre Kraft aber kaum gemeinsam auf die Straße. Sie arbeiten strikt auf regionaler Basis und kooperieren nur in einigen Feldern miteinander. Seit einigen Jahren gibt es Bewegung – es kam schon zu einer Reihe von Übernahmen und Fusionen. Zur Zeit schließen sich die beiden Sparkassenversicherer in Wiesbaden und Stuttgart zusammen, die Versicherungskammer Bayern hat gerade die Feuersozietät Berlin gekauft.
Die sieben Eigner der drei Provinzial-Gruppen in Düsseldorf, Münster und Kiel hatten im November einen Projektvertrag geschlossen, um die Großfusion zu prüfen. Am Dienstag legten die Berater Boston Consulting ihre „Blaupause“ dafür vor. Wie im Projektvertrag vereinbart, gingen sie von drei selbstständigen regionalen Schaden- und Unfallversicherern aus – allerdings unter dem Dach einer Holding. Die drei Lebensversicherer sollten fusioniert werden. Dieser Plan ist jetzt gescheitert.
Bis zum 3. Mai wollen die Vorstandsvorsitzenden der drei Gruppen nun einen Alternativplan ausarbeiten, der auf der Vorgabe einer Fusion Münster-Düsseldorf beruht. Die Kieler Beteiligung an dem Lebensversicherer erscheint zur Zeit sehr fraglich.
Quelle: Financial Times Deutschland
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