Genossenschaftlicher Versicherer steigert Bruttobeiträge
Von Herbert Fromme, Wiesbaden Eine deutliche Verbesserung des Ergebnisses nach Steuern erwartet die R+V-Versicherungsgruppe in Wiesbaden für 2004. Die R+V gehört zur genossenschaftlichen Finanzgruppe, die beiden Buchstaben stehen für Raiffeisen und Volksbanken. „Allerdings soll man den Tag nicht vor dem Abend loben“, fügte R+V-Chef Jürgen Förterer hinzu. Großschäden könnten das Ergebnis noch verhageln. Die Werte des ersten Quartals seien allerdings ausgezeichnet: Die Beitragseinnahmen legten um 7,4 Prozent zu.
Förterer strahlte ein deutlich gewachsenes Selbstbewusstsein aus. Die Krise der Assekuranz in den letzten drei Jahren hat die R+V mit gestiegenem Marktanteil überwunden. „Unsere Wachstumsraten lagen in allen Sparten über denen der Konkurrenz“, sagte er. Der Konzern wuchs im Inland um 6,8 Prozent, die Branche um 4,7 Prozent. Seit 1994 steigerte der Versicherer der Genossenschaften seine Beitragseinnahmen um 85 Prozent, er ist jetzt der fünftgrößte Versicherungskonzern mit rund 5 Prozent Marktanteil.
Die R+V liefert den Beweis, dass der Vertrieb von Versicherungspolicen über Bankschalter funktioniert. Rund 90 Prozent des Neugeschäfts in der Lebensversicherung und 65 Prozent in Schaden- und Unfallversicherungen stammen von den Volks- und Raiffeisenbanken. Den Rest liefern Vertreter und Makler. Dabei ist der gruppeneigene Versicherer keineswegs ohne Wettbewerber: In Bayern konkurriert er mit der Allianz, in Baden mit der Münchener-Rück-Tochter Karlsruher.
Der Konzern verbuchte in 2003 Bruttobeiträge von 7,22 Mrd.Euro, ein Plus von 7,8 Prozent. Die Schaden- und Kostenquote verbesserte sich von 105,0 Prozent der Beiträge im Flutjahr 1992 auf 95,4 Prozent. Unter dem Strich blieben aber nur 44 Mio. Euro übrig. 2002 waren es noch 727 Mio. Euro, weil der Versicherer stille Reserven gehoben hatte. Die gingen an die Aktionäre und kamen als Kapitalerhöhung zurück. Dieser Sonderfaktor fiel 2003 weg. Daneben musste die R+V für 2003 136 Mio. Euro Steueraufwand verbuchen, 2002 gab es 139 Mio. Euro vom Finanzamt zurück.
Quelle: Financial Times Deutschland
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