Anleihe soll zu einem besseren Rating führen
Von Herbert Fromme, Köln Der Industrieversicherer Gerling-Konzern Allgemeine (GKA) prüft eine Stärkung der Kapitalbasis über die Aufnahme von Hybridkapital. Eine „dreistellige Millionensumme“ sei vorstellbar, sagte Vorstandschef Wolfgang Breuer am Montagabend vor Journalisten. Als Hybridkapital werden lang laufende Anleihen bezeichnet, die im Fall einer Insolvenz nach anderen Forderungen bedient werden, also nachrangig sind. Die Rating-Agenturen betrachten sie unter bestimmten Voraussetzungen als Eigenkapitalersatz.
Mit dem Hybridkapital käme die GKA, die mehrheitlich zum Gerling-Konzern gehört, aus einem gefährlichen Dilemma. Sie braucht zusätzliches Kapital, damit die Rating-Agentur Standard & Poor’s ihre Beurteilung der Finanzkraft des Unternehmens von jetzt „BBB“ verbessert. Mit „BBB“ hat es ein Industrieversicherer sehr schwer, vor allem bei internationalen Kunden. Sie verlangen mindestens ein „A-„. Allerdings ist die Konzernmutter äußerst knapp kapitalisiert und kaum in der Lage, der GKA zu helfen. Auch Konzerneigner Rolf Gerling, der 94 Prozent hält, dürfte es wohl nicht gelingen, frisches Geld nachzuschießen. Die Unterstützung der Kunden hat Breuer bereits ausgereizt: 30 deutsche Unternehmen stellten im vergangenen Jahr 150 Mio. Euro zur Verfügung und brachten das Eigenkapital der GKA so auf 785 Mio. Euro.
Die GKA musste 2003 heftige Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Finanzkrise des gesamten Konzerns und das schlechte Rating verschreckten Kunden vor allem an den internationalen Versicherungsmärkten in London und in der Schweiz. Die gesamten Prämieneinnahmen sanken gegenüber dem Vorjahr von 2,9 Mrd. Euro auf 2,5 Mrd. Euro.
In Deutschland genieße die GKA weiterhin viel Vertrauen bei ihren Kunden, sagte Breuer. „Im Inland stieg unser Prämienvolumen sogar um 4 Prozent.“ Beim Ergebnis habe die GKA die Wende geschafft: Nach einem Verlust von 291 Mio. Euro für das Jahr 2002 meldete die GKA einen Gewinn von 81 Mio. Euro für 2003.
Quelle: Financial Times Deutschland
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