Gothaer Leben schließt ihren Sitz in Göttingen

Alle Stabsfunktionen und 300 Arbeitsplätze gehen nach Köln

Von Herbert Fromme, Köln Schlag auf Schlag baut Gothaer-Chef Werner Görg den Konzern um. Überraschend teilte er am Mittwoch auf einer Betriebsversammlung in Göttingen mit, dass der Standort künftig nicht mehr der Sitz der Gothaer Lebensversicherung sein wird. Mehrere hundert Mitarbeiter reagierten mit einer Demonstration durch die Innenstadt. Für die Versicherungsbranche mit ihren harmonischen Beziehungen zwischen Management und Belegschaften war das eine kleine Sensation.

Görg wird zusätzlich zu seiner Rolle im Konzern Chef der Gothaer Leben und ersetzt Reinhard Blei, der zum 1. April die Gothaer verlassen hatte. Ab 2005 will Görg alle Planungs- und Entwicklungsfunktionen der Gothaer Leben Schritt für Schritt nach Köln verlagern. Das betrifft rund 300 der 1200 Mitarbeiter in Göttingen, wo Antragsbearbeitung und Vertragsverwaltung bleiben. „Den betroffenen Mitarbeitern werden Arbeitsplätze in Köln angeboten“, sagte ein Unternehmenssprecher. Bei der Maßnahme gehe es um Kompetenzbündelung, nicht um Arbeitsplatzabbau. Der sei allerdings in beschränktem Umfang bei Stabsfunktionen möglich. „Wir haben ja künftig nur noch eine Hauptverwaltung.“

Seit 1968, als die beiden unabhängig voneinander arbeitenden Gothaer-Gruppen sich zu einem Konzern zusammenschlossen, war Göttingen einer der beiden Firmensitze.

Anfang Mai war bekannt geworden, dass Görg auch bei der Schaden- und Unfalltochter Gothaer Versicherung ein großes Sparprogramm vorbereitet. Dazu soll die Zahl der acht Niederlassungen reduziert und die Vertragsbearbeitung in Köln konzentriert werden. Nach Informationen aus Versicherungskreisen sollen Büros in Frankfurt, Dortmund und Berlin bis Ende 2006 geschlossen werden. Rund 300 Arbeitsplätze wären betroffen.

Quelle: Financial Times Deutschland

Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.

Diskutieren Sie mit