Provinzial Münster und Kiel fusionieren

Neues Schwergewicht unter den Sparkassenversicherern · Düsseldorf bleibt außen vor

Von Herbert Fromme, Köln Die Eigner der Provinzial-Gruppen in Münster und Kiel haben sich nach wochenlangen Verhandlungen auf eine Fusion der beiden Versicherer geeinigt. Die mehrheitlich den Sparkassen gehörenden Unternehmen sollen zum 1. Januar 2005 zusammen gehen. Die Provinzial Kiel arbeitet in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie über ihre Tochter Hamburger Feuerkasse in Hamburg.

Wenn die Gremien der Eigner zustimmen, entsteht ein Versicherungskonzern mit 3 Mrd. Euro Prämieneinnahmen und 3000 Mitarbeitern – eines der Schwergewichte unter den deutschen Sparkassenversicherern.

Die neue Holding im Nordwesten wird ihren Sitz in Münster haben. Die Schaden- und Unfallversicherer sollen unter dem Dach der Holding weiter separat arbeiten. Die Lebensversicherer werden fusioniert, das neue Unternehmen hat seinen Sitz in Kiel. Datenverarbeitung und Asset Management werden ebenfalls zusammen geschlossen. Wahrscheinlich halten die Eigner aus Münster 74,9 Prozent, die aus Kiel 25,1 Prozent.

Personalfragen wurden noch nicht entschieden. In Versicherungskreisen wird für wahrscheinlich gehalten, dass Heiko Winkler, Chef der Provinzial Münster, den Gesamtkonzern führt und Roland Reime aus Kiel sein Stellvertreter wird. Bis 2009 wollen die beiden Versicherer durch die Fusion 50 Mio. Euro pro Jahr einsparen, bis dahin soll die Belegschaft in Kiel um 190 auf rund 1200 und in Münster um 150 auf knapp 1600 Beschäftigte reduziert werden.

Außen vor bleibt die Provinzial Düsseldorf, die in den letzten Monaten mit Münster und Kiel über eine Dreierlösung verhandelt hatte. Die Sparkassenverbände Rheinland und Rheinland-Pfalz sowie der kommunale Landschaftsverband, denen die Provinzial Düsseldorf gehört, bedauerten in einer Erklärung „die Ablehnung der weitgehenden Angebote zu einer Vollfusion“. Assekuranzkreise sehen in den schweren Differenzen zwischen den Sparkassen im Rheinland und in Westfalen über die WestLB einen wichtigen Grund für die Konflikte. Zudem habe es deutliche Konflikte in Kernfragen gegeben. So habe Düsseldorf auf der Rechtsform „öffentlicher Versicherer“ bestanden, während Münster und Kiel eine Aktiengesellschaft wollen. Düsseldorf habe außerdem die volle Einbeziehung Kiels abgelehnt, nur der Lebensversicherer sollte Teil des Konzerns werden. Auch in der Bewertung gab es Differenzen.

Die Initiatoren der Fusion Münster-Kiel hoffen, eine Plattform zu bauen, zu der auch andere Sparkassenversicherer im Norden und Westen stoßen können – auch Düsseldorf. Allerdings soll in den nächsten drei Jahren zunächst die Fusion Münster-Kiel vollendet werden.

Zitat:

„Wir bedauern die Ablehnung der Angebote zu einer Vollfusion“ – Rheinische Sparkassen

Quelle: Financial Times Deutschland

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