Lebens-Neugeschäft der Ergo bricht ein

Münchener-Rück-Tochter meldet 17 Prozent Rückgang im Startquartal, kehrt aber in die Gewinnzone zurück

Von Herbert Fromme, Köln Die Lebensversicherer des Ergo-Konzerns haben im ersten Quartal 2004 im Neugeschäfts einen Rückgang um 17 Prozent hinnehmen müssen. Damit geht es der Tochter der Münchener Rück deutlich schlechter als großen Rivalen. Marktführer Allianz Leben hat im Startquartal 2004 sein Neugeschäft um 28 Prozent gesteigert.

Auch bei den Beitragseinnahmen steht die Ergo schlechter da. In der Lebensversicherung sanken die Einnahmen um 3,9 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro. Bei der Allianz Leben stiegen sie dagegen um 5,7 Prozent auf 2,6 Mrd. Euro, bei den Lebenstöchtern der AMB Generali um 7,5 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro.

Ein Ergo-Sprecher nannte mehrere Gründe für den Rückgang. So hätten die Lebenstöchter Hamburg-Mannheimer und Victoria Leben im Vergleichsquartal 2003 besonders kräftig zugelegt. „Es gab also einen hohen Ausgangswert.“ Die vergleichsweise niedrige Verzinsung von 3,3 Prozent, die den Kunden von der Victoria Leben nach der Börsenkrise geboten wird, könnte aber auch eine Rolle spielen, sagte der Sprecher weiter. Im April habe sich das Neugeschäft wieder besser entwickelt.

In der Branche wird auch die monatelange Unsicherheit in der Ergo als Grund für die Verkaufsschwäche genannt. Vor der Festlegung der Münchener Rück auf ihre Tochter als Kerngeschäftsfeld des Konzerns kursierten zahlreiche Gerüchte und Vermutungen über Pläne, die Ergo oder Teile zu verkaufen. Erst Anfang April machte der neue Münchener-Rück-Vorstandschef Nikolaus von Bomhard der Unsicherheit ein Ende, indem er eine weit reichende Umstrukturierung ankündigte.

Trotz des Einbruchs im Neugeschäft der Lebensversicherer trug die Ergo kräftig zur Gewinnsteigerung der Münchener Rück bei. Das Quartalsergebnis belief sich auf 47 Mio. Euro, verglichen mit einem Verlust von 403 Mio. Euro im Vorjahr. Damals musste die Ergo noch hohe Aktienverluste verdauen.

„Wir bleiben bei unserem Gewinnziel von 2 Mrd. Euro für 2004“, sagte Münchener-Rück-Vorstand Jörg Schneider bei der Vorstellung der Detailzahlen des Gesamtkonzerns für das erste Quartal. Die Details hatte das Unternehmen bereits am 26. Mai genannt, vor allem die Ergebnisverbesserung um 1,1 Mrd. Euro – von 557 Mio. Euro Verlust im ersten Quartal 2003 zu 534 Mio. Euro Gewinn 2004.

Der Münchener Rück kommen neben der Beruhigung der Kapitalmärkte und der Trendwende bei Ergo positive Entwicklungen im Kerngeschäft Rückversicherung zu Gute. Neben erhöhten Preisen und verbesserten Konditionen seien das der nur moderate Anfall von Großschäden und das Ausbleiben von Naturkatastrophen. „Auch von den Ereignissen, die es gab, waren wir weniger betroffen“, sagte Schneider. Das liege zum Teil an der geringen Versicherungsdichte, zum Teil an der vorsichtigen Geschäftspolitik.

Im zweiten Quartal werde der Konzern zwar mit einem „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ durch den Gebäudeeinsturz am Pariser Großflughafen Charles de Gaulle getroffen. Das Ziel, für das Gesamtjahr, eine Schaden- und Kostenquote von weniger als 97 Prozent der Beitragseinnahmen zu erreichen, sei aber nicht gefährdet. Im ersten Quartal lag die Quote bei 96,3 Prozent, immerhin 0,5 Punkte besser als im Vorjahresquartal.

Zitat:

„Wir bleiben bei unserem Gewinnziel von 2 Mrd. Euro für 2004“ – Münchener-Rück-Vorstand Jörg Schneider

Bild(er):

Münchener-Rück-Chef Nikolaus von Bomhard und die neue Struktur der Konzerntochter Ergo – ddp/Johannes Simon

Quelle: Financial Times Deutschland

Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.

Diskutieren Sie mit