Allianz-Konzern widersetzt sich Fusionsdruck

Konzernchef Diekmann stellt Dresdner Ultimatum

Von Herbert Fromme, Patrick Jenkins und Thibaut Madelin, München Als Folge der veränderten Steuerbedingungen für Lebens- und Rentenpolicen erwartet Marktführer Allianz zahlreiche Fusionen und Übernahmen im deutschen Versicherungsmarkt. Der größte europäische Assekuranzkonzern will sich allerdings aus der Konsolidierung unter den mehr als 100 Gesellschaften weitgehend heraushalten, wie Konzernchef Michael Diekmann im Interview mit der FTD und ihren Schwesterzeitungen FT und Les Echos sagte.

Die Zurückhaltung liege nicht an den Problemen der Allianz mit ihrer Tochter Dresdner Bank, bestritt Diekmann die in der Branche verbreitete Ansicht. Dennoch verstärkte er den Druck auf die Bank: „Wenn eine Tochtergesellschaft nicht dauerhaft zum Gewinn des Konzerns beiträgt, kann ich das gegenüber den Märkten nicht lange verantworten. Sie würden mich gnadenlos dafür bestrafen.“

Schwierige Konsolidierung

Die Allianz müsse in Deutschland nicht die Rolle eines Konsolidierers übernehmen, der andere Gesellschaften kauft. „Wir haben die Kundenbasis und die Produktionskapazitäten“, sagte Diekmann. „Interessant sind Vertriebskapazitäten, aber die haben wir mit unseren Vertretern und der Dresdner Bank schon heute, und das können wir noch ausbauen.“ Die Allianz sei deshalb in einer ganz anderen Ausgangslage als die Wettbewerber: „Die Allianz wird gewinnen. Für den gesamten Markt erwarte ich eine schwierige Übergangsphase.“ Der Versicherungsmarkt werde etwa zwei Jahre brauchen, um eine neue Form zu finden.

Änderung der Gesetze positiv

Zum 1. Januar fällt das bisherige Steuerprivileg der Kapitallebensversicherung größtenteils weg. Stattdessen werden neue Formen der Altersvorsorge wie die Basis- oder Rürup-Rente gefördert. „Die Steueränderungen werden sich insgesamt gesehen für uns positiv auswirken“, erwartet Diekmann und widerspricht damit einem großen Teil der Branche, die heftig gegen die Beschlüsse von Bundestag und Bundesrat protestierte. „Es ist natürlich schade um die sehr gut angenommene Kapitallebensversicherung. Aber ich glaube, wir können das durch die Basisrente mit ihren attraktiven Freibeträgen ersetzen.“

Diekmann schloss Übernahmen nicht grundsätzlich aus. „Wir sind natürlich bereit, kleinere Investitionen vorzunehmen, die Sinn machen.“ Für die Dresdner Bank wiederholte er die Vorgabe, sie müsse dieses Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis vor den Kosten der Restrukturierung erzielen und 2005 die Kapitalkosten von sieben bis acht Prozent verdienen. 2003 hatte sie einen Verlust von 460 Mio. Euro eingefahren.

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Quelle: Financial Times Deutschland

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