Agentur mahnt aber dauerhafte Gewinnverbesserung an
Von Herbert Fromme, Köln Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hat die Bewertung des Industrieversicherers Gerling-Konzern Allgemeine (GKA) um eine Stufe von „BBB“ auf „BBB+“ angehoben. Der Ausblick für die Gerling-Benotung sei positiv, erklärte S&P weiter.
Der Kölner Konzern begrüßte die Entscheidung. Allerdings war aus dem Unternehmen auch leise Enttäuschung darüber zu hören, dass S&P die GKA noch nicht im „A“-Bereich sieht. Ende 2001 hatte die GKA noch ein „AA-„, vier Stufen über der jetzigen Bewertung. Die Verschlechterung in den Jahren 2002 und 2003 spiegelte die schwere Krise des Konzerns wider, die zum großen Teil durch Überexpansion und fehlerhafte Risikopolitik des Rückversicherers Gerling Globale Rück – jetzt Globale Rück – entstanden war.
Mit „BBB+“ wird es für die GKA immer noch nicht einfach, in die wichtigen internationalen Märkte – vor allem in London – zurückzukehren. Multinationale Konzerne bewerten ihre Versicherer strikt nach deren finanzieller Stabilität, die sich im Rating widerspiegelt, und verlangen in der Regel ein „A“. Die deutsche Industrie hat dagegen der GKA auch in den schwersten Zeiten die Treue gehalten, weil sie die Dominanz der beiden anderen großen Industrieversicherer Allianz und HDI fürchtet.
S&P begründete die Verbesserung des Ratings mit dem stark erhöhten operativen Gewinn und der verstärkten Kapitalisierung, nachdem GKA-Kunden und andere Unternehmen 150 Mio. Euro frisches Geld eingeschossen hatten. Die widerstandsfähige Marktposition sei ebenfalls ein positiver Faktor, so S&P. „Das Unternehmen gehört zu den wenigen Führungsversicherern in der deutschen Industrieversicherung und profitiert von seiner exzellenten Position im Risikomanagement und in der Beratung“, hieß es.
Negativ sieht S&P, dass die GKA zwar wieder Gewinn macht, aber noch keine dauerhafte Ergebnisverbesserung vorweisen kann. „Die GKA muss noch beweisen, dass sie auch in einem schwierigeren Marktumfeld dauerhaft Gewinn machen kann.“ Dann könne das Rating auch weiter verbessert werden. Sorgen macht sich S&P auch über mögliche Belastungen der GKA durch Pensionsverpflichtungen des Konzerns und die hohen Außenstände der GKA bei der in Abwicklung befindlichen Globalen Rück. Sie beliefen sich Ende 2003 auf 742 Mio. Euro.
Quelle: Financial Times Deutschland
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