Lufthansa punktet gegen Versicherer

Assekuranz muss für Fehler des Managements der Fluglinie zahlen · Großschaden beunruhigt Branche

Von Herbert Fromme, Zürich, und Anja Krüger, Köln Die Lufthansa steht kurz vor einem ersten Teilerfolg in ihrem Streit mit Versicherern. Dabei geht es um einen Schaden von 250 Mio. Euro in der Managerhaftung. Ein Schlichtungsspruch im Sinne der Lufthansa sei im Grundsatz gefallen, hieß es in Versicherungskreisen.

Das wäre die bisher größte Zahlung in der so genannten D&O-Deckung (Directors‘ and Officers‘ Liability). Mit geschätzten 300 Mio. Euro Prämieneinnahmen in Deutschland ist das zwar eine kleine Sparte – sie sorgt aber inzwischen für spektakuläre Verluste. So mussten Versicherer rund 200 Mio. $ ersetzen, die DaimlerChrysler an verärgerte Chrysler-Aktionäre zahlte. Branchenkenner schätzen, dass Versicherer allein für Schäden aus den vergangenen beiden Jahren 2 Mrd. Euro zurückstellen müssen.

An die Lufthansa zahlen müssten Gerling und die deutschen Niederlassungen der US-Versicherer AIG, Chubb und Ace. Gerling und AIG haben je 35 Prozent des Risikos, Chubb und Ace je 15 Prozent.

Die Fluggesellschaft macht Ansprüche geltend gegen Helmut Woelki, den früheren Geschäftsführer ihrer Catering-Tochter LSG Sky Chefs, sowie weitere LSG-Manager. Bei der groß angelegten Expansion der LSG vor allem in Skandinavien hätten die Manager den Konzern auf Jahre zu ungünstigen Konditionen gebunden. Die Lufthansa hält den Schaden von mehreren 100 Mio. Euro für einen klaren Fall für ihre Managerhaftung, die Fälle bis zu einer Höhe von 250 Mio. Euro deckt.

Die Versicherer sehen das anders. Sie argumentieren, dass die Risiken aus den LSG-Geschäften bei Vertragsabschluss bekannt waren – von der Lufthansa aber nicht benannt wurden. Das wäre ein Verstoß gegen die so genannte „vorvertragliche Anzeigepflicht“. Damit wäre der Vertrag nichtig. Beide Seiten wollen aber einen Prozess vermeiden. Deshalb bestellten sie den ehemaligen Bundesrichter und jetzigen Versicherungs-Ombudsmann Wolfgang Römer als Schlichter. Er habe jetzt im Grundsatz für die Lufthansa entschieden, hieß es den Kreisen.

In Deutschland gibt es etwa 10 000 Verträge für die Managerhaftpflicht; auf jede zehnte Police kommt eine Schadensmeldung. Bei 90 Prozent der Schadensmeldungen wollen Unternehmen Geld für Fehler des eigenen Managements, nur in zehn Prozent der Fälle werden von Außen Haftungsansprüche gestellt. Inzwischen versuchen die Versicherungsgesellschaften, durch Ausschlüsse vieler Risiken und verschärfte Bedingungen die Probleme in den Griff zu bekommen.

Nach Angaben aus Versicherungskreisen hat der Schlichter zumindest für die erste Stufe des Versicherungsschutzes der Lufthansa recht gegeben. Damit müssen sich die betroffenen Gesellschaften auf die Zahlung von bis zu 150 Mio. Euro einstellen. Einen Schlichtungsspruch über die zweite Stufe der Deckung gibt es noch nicht. In diesem so genannten zweiten Layer geht es um weitere 100 Mio. Euro. Neben den Versicherern des ersten Layers ist an dieser Stufe auch der Allianz-Konzern beteiligt.

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Anlass für Streit mit Versicherern: Bei der Lufthansa-Tochter LSG Sky Chefs sollen Manager Millionenschäden angerichtet haben – Lufthansa

Quelle: Financial Times Deutschland

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