Auffanggesellschaft wickelt Mannheimer-Bestand selbst ab
Von Herbert Fromme, Köln Die Protektor Lebensversicherung AG findet keinen Käufer für den Bestand an Lebensversicherungsverträgen, die sie 2003 von der maroden Mannheimer Leben übernommen hat. Damit hat sich die Hoffnung der Assekuranz, dass die Auffanggesellschaft Protektor nur für eine kurze Übergangszeit operativ tätig sein muss, nicht erfüllt.
Protektor wollte 30 Mio. EuroEuro bis 35 Mio. Euro für die mehr als 300 000 Lebensversicherungsverträge erlösen, die das Unternehmen im Bestand hat. Es habe aber kein ernsthaftes Angebot gegeben, hieß es in unternehmensnahen Kreisen. Die Verträge, einst vom Außendienst der Mannheimer verkauft, seien ohne diesen Außendienst für viele Lebensversicherer weniger wert, hieß es weiter.
„Protektor ist gut gerüstet, den Lebensversicherungsbestand auch längerfristig in eigener Regie zu führen“, teilte das Unternehmen mit. Protektor hat 140 Mitarbeiter von der Mannheimer übernommen, Verwaltungsfunktionen werden von dem Konzern erbracht, der jetzt mehrheitlich zur österreichischen Uniqa gehört.
Protektors Aktionäre sind 104 deutsche Lebensversicherer. Das Unternehmen wurde 2002 auf Druck der BaFin gegründet, als die Branche Erleichterungen in der Bilanzierung erreichen wollte. Im Gegenzug mussten die Versicherer eine Auffanggesellschaft gründen – nachdem sie sich jahrzehntelang gegen jede Form von Konkurssicherung gesperrt hatten. Künftig ist die Rolle Protektors sogar gesetzlich festgeschrieben.
Der Ernstfall für die Gesellschaft trat schon 2003 ein, als das Unternehmen 345 000 Verträge von 245 000 Kunden bei der maroden Mannheimer Leben übernahm. Die Kunden erhalten seitdem die Mindestverzinsung, die je nach Vertragsbeginn zwischen 3,25 Prozent und vier Prozent betragen kann, aber keine Überschussbeteiligung. Im Durchschnitt schreiben deutsche Lebensversicherer 2004 ihren Kunden aber rund 4,3 Prozent auf das Sparguthaben gut – deutlich mehr als Protektor. Künftig gebe es aber Aussicht auf eine Überschussbeteiligung, teilte das Unternehmen mit.
Quelle: Financial Times Deutschland
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