Finanzrückversicherung im Mittelpunkt neuer Ermittlungen
Von Herbert Fromme, Köln New Yorks Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer und die Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) haben jetzt auch die Swiss Re aufgefordert, Informationen zur Finanzrückversicherung beizubringen. Das teilte der weltweit zweitgrößte Rückversicherer in Zürich mit. Die Behörden hatten schon vorher an Zurich Financial, ACE und St Paul Traveler die gleichen Aufforderungen verschickt. Auch Marktführer Münchener Rück kooperiert in dieser Frage mit Spitzer und SEC.
Spitzer hatte in den letzten fünf Wochen durch seine Ermittlungen gegen das Maklerunternehmen Marsh wegen Betrug an Kunden und Aktionären in Atem gehalten. Die neue Untersuchung ist davon unabhängig.
Mit Finanzrückversicherungs-Verträgen können Erstversicherer, die das Geschäft mit Endkunden betreiben, ihre Ergebnisse nach besonders heftigen Schäden glätten. So vermeiden sie hohe Schwankungen beim Gewinn, die negativ auf Anleger wirken. Anders als traditionelle Rückdeckungen, bei der Erst- und Rückversicherer das Risiko aufteilen, enthalten die nichtraditionellen Verträge ein Finanzierungselement – ähnlich wie ein Darlehen, das in den Folgejahren zurückgezahlt werden muss. Wenn das Finanzierungselement in den Bilanzen der Erstversicherer nicht klar ausgewiesen ist, könnten ihre Ergebnisse geschönt und Anleger hinters Licht geführt werden, fürchten die Behörden.
Trotz der momentanen Untersuchung in den USA wird der Bedarf an Finanzrückversicherung nicht abnehmen, glaubt die Hannover Rück, Nummer vier in der Welt und einer der größten Anbieter solcher Verträge. Für die Nachfrage sorgen die geplanten Anforderungen der EU an die Finanzkraft der Unternehmen, die als Solvency II bekannt sind, sowie die internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS. „Solvency II und IFRS werden den Bedarf an Verträgen, die Volatilität dämpfen, nicht reduzieren“, sagte Finanzchefin Elke König auf einer Fachkonferenz in Köln. Die US-Untersuchung werde möglicherweise zu Veränderungen führen. „Das ist eine Frage der Transparenz und Offenlegung“, sagte König. Dieser Bereich habe sich aber immer wieder neu erfunden. Grundsätzlich müsse man die Ermittlungen ernst nehmen. „Für jede Untersuchung von Spitzer gilt, dass unter dem Rauch auch Feuer ist.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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