US-Investor Flowers kauft Versicherer

Wüba soll als Plattform für weitere Übernahmen in Deutschland dienen · AIG und General Electric bei Flowers engagiert

Von Herbert Fromme, Köln Das US-Investmentunternehmen JC Flowers und die Frankfurter Beratungsgesellschaft Augur Capital Gruppe haben den kleinen Transport-, Industrie- und Gewerbeversicherer Württembergische und Badische Versicherungs-AG (Wüba) in Heilbronn von der Wüstenrot & Württembergischen (W&W) übernommen.

Nach Informationen aus Versicherungskreisen haben die Käufer rund 60 Mio. Euro für die 98,51 Prozent der Wüba gezahlt, die der W&W gehören. Damit hätte die W&W einen kleinen Gewinn bei der Transaktion erzielt, die Tochter stand mit 50 Mio.Euro in den Büchern. Die beiden Käufer zeigten sich verschlossen über die Aufteilung ihrer Anteile; die Augur dürfte rund fünf Prozent halten. Sie hat JC Flowers bei dem Deal beraten. Die Minderheitsaktionäre, die insgesamt 1,49 Prozent besitzen, will Flowers mit einem Abfindungsangebot, einem Squeeze-out, aus der Gesellschaft drängen.

Die mit 170 Mio. Euro Prämieneinnahmen eher kleine deutsche Gesellschaft soll den Amerikanern als Plattform für den Ausbau des Versicherungsgeschäfts in Deutschland dienen. „Dazu gehört internes und externes Wachstum“, sagte ein Flowers-Sprecher. Augur-Partner Thomas Schmitt sagte, es gebe zahlreiche Gesellschaften, die das Transport- und Gewerbegeschäft aufgeben wollten. In den vergangenen Jahren hatte Christopher Flowers mit seiner Firma bereits über die Bankgesellschaft Berlin und den Gerling-Konzern in Deutschland einsteigen wollen, war mit seinen Kaufplänen aber jeweils gescheitert.

Die Wüba war 2002 in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Sie hatte sich mit verlustbringenden Engagements im Transport- und Luftfahrtbereich, in technischen Versicherungen sowie im Film- und Medienbereich überhoben. Bei gerade mal 225 Mio. Euro Prämieneinnahmen erlitt die Wüba 2002 einen Verlust von 41 Mio. Euro, im folgenden Jahr waren es 39 Mio. Euro Defizit.

Vergeblich suchte die W&W einen Käufer für das Not leidende Tochterunternehmen. Deshalb nahm sie die Sanierung selbst in die Hand, die 2003 weitgehend abgeschlossen war. Als immer noch kein Käufer in Sicht war, plante die W&W die Integration der Wüba in den größeren Konzernversicherer Württembergische Feuer. Dann kam das Angebot von Flowers.

Die Preise im Transport- und Industriegeschäft sind so hoch wie lange nicht mehr. Die Wüba verkauft ausschließlich über Makler. Für den Ausbau des Geschäfts muss sie nicht in Vertreter investieren. „Die Wüba hat nach der Umstrukturierung gute IT-Systeme und kann mit viel mehr Volumen fertig werden“, sagte ein Versicherer. „Bisher fehlte Kapital und damit Versicherungskapazität. Das haben die Käufer im Überfluss.“

Der Flowers-Sprecher betonte, die Wüba werde nicht aggressiv im Markt auftreten. „Wir wollen vor allem Gewinn machen“, sagte er. Allerdings sei klar, dass die Wüba wachsen werde. „Wir haben jetzt eine Plattform für das Wachstum in Deutschland.“ Das ist um so wahrscheinlicher, als zwei bekannte Namen aus der internationalen Assekuranz zu den großen Investoren bei dem Private-Equity-Fund JC Flowers ILP gehören: Der US-Marktführer American International Group (AIG) und die General Electric mit ihrer Versicherungs- und Rückversicherungsgruppe GE Insurance Solutions, früher Employers Re.

Zitat:

„Wir haben jetzt eine Plattform für Wachstum in Deutschland“ – Flowers-Sprecher

Quelle: Financial Times Deutschland

Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.

Diskutieren Sie mit