Berkshire-Tochter muss Dokumente übergeben
Von Dan Roberts, New York, und Herbert Fromme, Köln Das von Warren Buffett kontrollierte Finanzkonglomerat Berkshire Hathaway wird von der US-Börsenaufsicht wegen der angeblichen Bereitstellung von Finanzrückversicherungsprodukten überprüft. Es besteht der Verdacht, dass Unternehmen mit diesen Produkten ihre Ergebnisse künstlich verbessert haben könnten.
Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat von Gen Re, der Rückversicherungstochter von Berkshire Hathaway, Dokumente und weitere Informationen angefordert, die sich auf die Bereitstellung von Finanzversicherungs- und -rückversicherungsprodukten durch das Unternehmen und alle seine Töchter beziehen. In Deutschland gehört die Kölnische Rück zur Gen Re. „Wir werden die Anfragen vollständig beantworten“, erklärte Berkshire.
Bisher hat die SEC der Gen Re noch kein Fehlverhalten vorgeworfen. Die Aktion ist lediglich Teil einer umfangreichen SEC-Untersuchung dieser Vertragsformen. Die SEC geht damit dem Verdacht nach, dass Käufer solcher Produkte sie als Versicherungen dargestellt haben, obwohl es sich in Wirklichkeit um Darlehen handelte. Damit könnten Unternehmen Verluste vor Anlegern verborgen haben. Allerdings sind die Bilanzregeln in diesem Feld alles andere als eindeutig.
Die SEC hat bereits bei anderen Anbietern Unterlagen angefordert. Dazu gehören der Bermuda-Versicherer ACE sowie Chubb, Swiss Re und Zurich Financial.
Gen Re war erst im Oktober des vergangenen Jahres in Australien bezichtigt worden, illegale Geschäfte getätigt zu haben. Die australische Finanzaufsicht Australian Prudential Regulation Authority verbot sechs Gen-Re-Managern jegliche Tätigkeit in der Versicherungsbranche des Landes.
Der Rückversicherer hatte vor sieben Jahren mit dem angeschlagenen australischen Versicherer FAI einen nach außen hin normalen Rückversicherungsvertrag abgeschlossen. Heimlich erhielt Gen Re jedoch Garantien von FAI, die das Risiko für den Rückversicherer auf null senkten. Durch diesen Vertrag konnte der Versicherer einen Scheingewinn von 8 Mio. Australischen Dollar für das Jahr 1997/98 zeigen. Anderenfalls wäre die angeschlagene FAI mit 50 Mio. Australischen Dollar in den roten Zahlen gewesen – und damit praktisch schon insolvent. Auf diese Weise wurden sowohl die Aktionäre als auch die Finanzaufsicht getäuscht.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo