Tochter von Credit Suisse soll Altlasten ausgleichen
Von Herbert Fromme, Köln Der auf Bermuda beheimatete Versicherer XL Insurance verlangt von der Credit-Suisse-Versicherungstochter Winterthur 1,45 Mrd. $ für Altlasten. Der Schweizer Konzern will nur 541 Mio. $ zahlen. Über die Höhe entscheidet jetzt als Schlichter ein Aktuar, ein besonders ausgebildeter Versicherungsmathematiker.
Die Forderung stammt aus dem Verkauf des Industrieversicherers Winterthur International an XL im Jahr 2002. Damals hatten die beiden Seiten vereinbart, drei Jahre später zu prüfen, ob die Reserven der Winterthur International für das bereits abgeschlossene Geschäft damals hoch genug waren.
Einig sind sich Credit Suisse und XL, dass sie nicht ausreichen. Über die Tiefe des Lochs bestehen Differenzen. „Wir haben unsere Forderung mit Hilfe von unabhängigen Aktuaren und Schadenexperten aufgestellt“, sagte XL-Chef Brian O’Hara zuversichtlich.
Die beiden Seiten haben sich auf die Baseball-Arbitration als Schlichtungsmethode geeinigt, die auch bei Streitigkeiten um Gehälter der Baseballprofis genutzt wird. Wenn die Zahl des Schlichters näher bei der Schätzung der Credit Suisse liegt, muss die Bank netto 541 Mio. $ zahlen, liegt das Schlichtergebnis näher an der Forderung der XL, werden die vollen 1,45 Mrd. $ fällig.
Für den kleineren der beiden Beträge hat die Bank vorgesorgt. Vor einer Woche hatte sie bekannt gegeben, im vierten Quartal 310 Mio. Schweizer Franken für die Altlasten zurückgestellt und schon vorher weitere Rückstellungen gebildet zu haben.
Quelle: Financial Times Deutschland
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