Krankenversicherer will verstärkt Gesundheitsversorgung verkaufen
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die Deutsche Krankenversicherung AG (DKV) will noch in diesem Jahr ihre internationale Präsenz ausbauen. „Wir sind permanent auf der Suche nach geeigneten Märkten“, sagte Jochen Messemer, Vorstand des zur Münchener-Rück-Gruppe gehörenden zweitgrößten deutschen Krankenversicherers. Einzelheiten zu Regionen oder geplanten Geschäftsmodellen wollte Messemer aber noch nicht nennen.
Von den 4,5 Mrd. Euro Prämieneinnahmen der DKV im Jahr 2003 kamen rund 500 Mio. EuroEuro aus dem europäischen Ausland. Im November 2004 beteiligte sich die DKV mit 19 Prozent am ersten privaten Krankenversicherer Chinas.
„Wir wollen an den profitablen Wachstumsmärkten partizipieren“, sagte Messemer. Als zukunftsträchtig sieht er das grenzüberschreitende Firmenkundengeschäft, insbesondere Angebote für Unternehmen, die Mitarbeiter ins Ausland senden.
In Deutschland wie international will die DKV mehr als nur Versicherungspolicen verkaufen. „Wer als Krankenversicherer in Zukunft erfolgreich sein will, kann das nur mit Know-how in Versicherung, Service und Versorgung“, glaubt Messemer.
Ein wegweisendes Projekt sei das vergangene Woche angekündigte Engagement im südspanischen Denia. Hier übernimmt der Versicherer im Auftrag der Regierung von 2007 bis 2021 die öffentliche Gesundheitsversorgung der Region. Die DKV erhält für die 140 000 Einwohner pro Kopf und Jahr 490 Euro und muss dafür die Versorgung durch Ärzte und Krankenhäuser sicherstellen. „Wir übernehmen die gesamte Versorgungskette“, sagte Messemer. Das verlangt Investitionen von immerhin 78 Mio. Euro in die Infrastruktur.
Der Vorstand ist überzeugt, dass Konzepte, bei denen Versicherung und Versorgung in einer Hand liegen, an Bedeutung gewinnen. „Wir müssen uns als private Krankenversicherer darauf einstellen.“ Die Strategie der DKV, sich in diesem Bereich zu positionieren, werde von der Münchener Rück unterstützt, sagte Messemer. „Wir sind ein Wachstumsträger im Konzern. Man erwartet, dass wir so etwas leisten können.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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