Deutsche Versicherer verkaufen Irland-Töchter

Drei deutsche Versicherungsgruppen wollen ihre beiden irischen Tochtergesellschaften abgeben. Nach FTD-Informationen haben Signal Iduna und Gothaer, die gemeinsam die International Mutual Reinsurance Ireland besitzen, die Gesellschaft zum Verkauf gestellt. Dasselbe gilt für die Dortmund Reinsurance Ireland, die der Signal Iduna und der Continentale gehört.
Keine der drei Gesellschaften wollte dazu Stellung nehmen. Alle drei sind Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit. Die Unternehmen wurden mehreren Rückversicherern zum Kauf angeboten, darunter der Hannover Rück, hieß es in Versicherungskreisen. Die Hannover Rück hat über ihre Tochter E+S Rück eine starke Stellung bei den Versicherungsvereinen. Ein Sprecher des Unternehmens lehnte eine Stellungnahme ab. In Unternehmenskreisen wurden einer Übernahme der Dubliner Gesellschaft durch die Hannover Rück nur geringe Chancen gegeben.
Ob sich ein Käufer findet, wird nach Ansicht von Versicherungsmanagern davon abhängen, welche langfristigen Bindungen die Verkäufer eingehen wollen. „Das ist eigentlich nur dann etwas wert, wenn die Verkäufer auch künftig Geschäft in diese Gesellschaften geben“, sagte ein Fachmann.
Die International Mutual Re wurde 1990 gegründet. Sie hat ein Eigenkapital von 19 Mio. Euro und erzielte 2003 ein Ergebnis von 9,5 Mio.Euro. Die Dortmund Re wurde 1994 ins Leben gerufen. Beide haben nur wenige Beschäftigte und werden mit Hilfe externer Dienstleister verwaltet.
Zahlreiche Versicherer und andere Unternehmen haben in den vergangenen 18 Jahren Versicherungs- oder Rückversicherungstöchter in Irland gegründet – dazu gehören in Deutschland neben den drei Versicherungsvereinen Gesellschaften wie AMB Generali, Provinzial Kiel oder Westfälische Provinzial, aber auch Industrieunternehmen von Adidas über BMW bis Siemens und VW.
Irland hat 1987 mit der Gründung des Internationalen Finanzzentrums attraktive Ansiedlungsbedingungen für diese Unternehmen geschaffen, vor allem eine Gewinnbesteuerung von zehn Prozent bis 12,5 Prozent. Gleichzeitig bestehen Doppelbesteuerungsabkommen mit den EU-Staaten. So konnten Unternehmen in Irland mit vergleichsweise niedriger Besteuerung Erträge verbuchen, die den Muttergesellschaften zugute kamen.
Die Förderung in Irland und anderen Steuerparadiesen kommt aber zunehmend unter Druck. Das gilt einmal für die EU, in der die großen Mitgliedsländer wie Deutschland die Schlupflöcher stopfen wollen. Gleichzeitig sind die Versicherungsaufseher in den wichtigsten europäischen Märkten dazu übergegangen, Rückversicherungsgeschäfte mit Tochtergesellschaften sowie hohe Transfers von Kapitalerträgen genau zu prüfen.

Quelle: Financial Times Deutschland

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