Der Versicherungs- und Finanzvertrieb MLP hat im vergangenen Jahr Rekordergebnisse erzielt, aber dennoch die Börse enttäuscht. Der Aktienkurs brach um 8,3 Prozent auf einen Schlusskurs von 11,88 Euro ein. Viele Analysten hatten eine deutlich höhere Gewinnsteigerung von MLP erwartet.
Das Gewinnplus geht vor allem auf den Schlussverkauf in der Lebensversicherung zurück, für die das Steuerprivileg ab Anfang des laufenden Jahres aufgehoben ist. Der Boom wird sich also nicht wiederholen lassen.
Im Einzelnen konnte MLP 2004 den Gewinn um 31 Prozent auf 51 Mio. Euro steigern. Vor Steuern verdiente MLP im vergangenen Jahr 87,7 Mio. Euro – ein Plus von 27 Prozent. Die Dividende soll von 15 Cent je Aktie auf 22 Cent angehoben werden. Auch das überzeugte nicht an der Börse. „Überschuss und Vorsteuergewinn sind deutlich unter den Erwartungen. Auch der Ausblick ist nicht sehr ambitioniert“, sagte Karsten Keil von Helaba Trust der Nachrichtenagentur Reuters.
MLP-Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg versprach für 2005 zwar einen weiter steigenden Vorsteuergewinn von 100 Mio. Euro. Das Ergebnis im ersten Quartal werde aber nicht an das Vorjahr anschließen können, erklärte er. „Das haben wir auch immer gesagt.“ Der im vergangenen Jahr erzielte Rekordumsatz von 703 Mio. Euro besteht aus einer Mischung aus Provisionseinnahmen, Beiträgen der beiden kleinen Versicherungstöchter und Bankumsätzen. Das Kerngeschäft Versicherungs- und Finanzanlagenverkauf legte um 33 Prozent auf 421 Mio. Euro Provisionsumsatz zu. Davon stammten 339 Mio. Euro aus dem Verkauf von Lebensversicherungen einschließlich der Berufsunfähigkeit. Im Vorjahr waren es nur 219Mio. Euro gewesen. In allen anderen Feldern ging der Provisionsumsatz zurück, in der Krankenversicherung von 56 Mio. Euro auf 48 Mio. Euro. Im Schlussquartal 2004 rutschte die zum Verkauf stehende Lebensversicherungstochter des Finanzvertriebs auf Grund höherer Provisionsausgaben mit etwa 0,8 Mio. Euro in die roten Zahlen.
Das schlappe erste Quartal hat MLP zum Teil für die Schulung der Vermittler verwendet. Schroeder-Wildberg sieht vielversprechende Ansatzpunkte für den Vertrieb in der Verbindung von Basisrenten mit Berufsunfähigkeitspolicen und in der Riester-Rente. Auch in der betrieblichen Altersversorgung – zum Beispiel für Arzthelferinnen im Rahmen eines Vertrags mit dem Deutschen Hausärzteverband – gebe es gute Wachstumschancen, sagte er.
Das Problem der hohen Fluktuation bei den Vertretern hat MLP jetzt offensichtlich im Griff. Im vierten Quartal sei die Wechselquote auf die üblichen 15 Prozent zurückgegangen, hieß es. 2005 will der Finanzvertrieb die Zahl der Vertreter um 200 auf 2700 ausbauen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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