Deutsche Schiffsbanken geraten durch ausländische Konkurrenz zunehmend unter Ertragsdruck. „Bei den Topadressen sind die Margen um bis zu 50 Basispunkte zurückgegangen“, sagte Torsten Wagner, Chef von Deutsche Bank Shipfinancing.
Deutschland ist weltweit führend bei Schiffsfinanzierungen. Das liegt in erster Linie an den steuerbegünstigten Schiffsfonds. Während sie das Eigenkapital für neue Schiffe bei privaten Investoren einsammeln, stellen – zumeist deutsche – Banken das Fremdkapital, häufig in Form von Schiffshypotheken. Größte Schiffsbank der Welt ist die HSH Nordbank.
Durch den Boom der weltweiten Schifffahrtsmärkte und die daraus folgende Welle von Neubaubestellungen werden auch ausländische Banken auf den deutschen Markt gelockt. DB Shipfinancing hat vor allem Den Norske Bank, HSBC, Royal Bank of Scotland, ING und Fortis als Konkurrenten ausgemacht.
Die durchschnittliche Marge des letzten Jahres von 1,2 Prozent im Kreditgeschäft sei deshalb 2005 nicht mehr zu halten, sagte Tjark Woydt, der DB Shipfinancing gemeinsam mit Wagner leitet. Trotzdem liege man noch „weit oberhalb“ der Zielvorgaben der Deutschen Bank für eine Kapitalrendite von 25 Prozent.
Insgesamt 24 Banken seien in den letzten zwei Jahren neu in die weltweite Schiffsfinanzierung eingestiegen, so Dagfinn Lunde, Vorstandsmitglied der Frankfurter DVB Bank. Sein Institut setzt auf Zusammenarbeit in Konsortien. „Es ist doch besser, sie zu füttern, als sie im Alleingang den Markt unterbieten zu lassen.“ Mit einer Durchschnittsmarge von 144 Basispunkten im Neugeschäft liege man noch immer am oberen Ende der Skala.
Bei der KfW Ipex-Bank, die sich um die Schiffsfinanzierung der KfW Bankengruppe kümmert, liegen die Margen je nach Risiko zwischen 60 und 150 Basispunkten. „Sehr viel mehr Banken gehen in das Geschäft rein, und die Margen sinken“, sagte Andreas Uibeleisen, Direktor der Abteilung Schifffahrt. Lange seien 1,38 Prozent Standard in der Finanzierung von fondsbasierten Schiffen gewesen, heute aber teilweise nicht mehr zu halten. „Dafür differenziert man stärker entsprechend Bonität und Struktur der Geschäfte.“
Die deutschen Institute seien sich einig darin, den Kampf um Kunden über niedrige Zinsen nicht mitzumachen, sagte Torsten Wagner. „Natürlich können wir uns dem Trend nicht ganz entziehen, aber wir müssen vor allem bessere Produkte anbieten.“ Das könne sich etwa in der besonderen Strukturierung eines Kredites zeigen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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