Der Rückversicherer Converium hat auch im abgelaufenen Quartal einen Verlust eingefahren. Die Aktie des Schweizer Unternehmens ging daraufhin auf Talfahrt und verlor satte 10,3 Prozent. Die Rating-Agentur Moody’s veränderte ihren Ausblick von „stabil“ auf „negativ“.
Als Ursache für den Fehlbetrag von 62 Mio. $ nannte VorstandschefTerry Clarke unter anderem den Wintersturm „Erwin“, der 33 Mio. $ kostete. Das Unternehmen kaufte auch eine Reihe von eigenen Schutzdeckungen bei anderen Rückversicherern zurück. Das wirkte sich mit 39 Mio. $ negativ aus. Zudem seien die Kosten noch nicht vollständig an das reduzierte Umsatzvolumen angepasst, so Clarke. Analysten hatten einen deutlich niedrigeren Verlust erwartet. Im ersten Quartal 2004 hatte Converium noch einen Gewinn von 65,7 Mio. $ verbucht.
Im Sommer des vergangenen Jahres war der Schweizer Rückversicherer in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, als das Unternehmen hohe Verluste aus Altlasten – vor allem US-Haftpflichtverträgen aus den Jahren 1997 bis 2001 – entdeckt hatte. Als die Rating-Agentur Standard & Poor’s das Unternehmen herabstufte, gab Converium das US-Geschäft auf. Der damalige Chef Dirk Lohmann musste Ende Februar gehen.
Nachfolger Clarke hofft trotz des Quartalsverlusts auf einen Gewinn für das Gesamtjahr. „Die Vertragserneuerungen, zuletzt in Japan und Korea, und unsere operativen Ergebnisse stimmen uns optimistisch.“ Für den gesamten Markt sieht Clarke einen deutlichen Preisdruck, der von Sparte zu Sparte unterschiedlich ausfalle. Sturmdeckungen in Korea oder Autoversicherung in Großbritannien und Frankreich seien unattraktiv.
Converium verbuchte im ersten Quartal 2005 Prämieneinnahmen von 718 Mio. $, das war ein Rückgang um 48,1 Prozent. Im nicht aufgegebenen Standard-Rückversicherungsgeschäft verschlechterte sich die Schaden- Kosten-Quote um 15 Punkte auf 107 Prozent der Beitragseinnahmen. Allerdings ergibt der Vergleich mit dem ersten Quartal 2004, in dem die Probleme in den USA noch nicht ans Licht gekommen waren, wenig Sinn. Im ganzen Jahr 2004 lag die Schaden-Kosten-Quote in diesem Bereich bei 110 Prozent. Ähnliches gilt für das Spezialgeschäft mit Arzthaftpflicht, Luftfahrt und anderen Sondersparten.
In den USA werde die Schließung des laufenden Geschäfts durch Ablösungsverträge mit Kunden demnächst losgehen. Auch die Option, dass die US-Tochter zur Abwicklung verkauft wird, bestehe noch, sagte Clarke. In Europa will er an den Standorten Zürich und Köln festhalten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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