Die Allianz-Vertreter wehren sich vehement gegen den neuen billigeren Zweittarif der Gesellschaft in der Autoversicherung, der mit niedrigeren Provisionen einhergehen soll. Sie greifen auch den geplanten Direktvertrieb über das Internet an.
Die bundesweite Interessengemeinschaft (IG) der regionalen Vertretervereinigungen verlangt vom Deutschland-Management unter Reiner Hagemann, „den Direktvertrieb zu verhindern und die Produkt- und Provisionsveränderungen einvernehmlich zu regeln“. So heißt es in einem Rundschreiben („IG Blitz 180“) an die Vertreter. Für den Fall, dass „in diesen für die Vertreterschaft existentiellen Fragen“ kein Konsens gefunden wird, droht die IG handfeste Konsequenzen an: „Konzentration auf den Verkauf von provisionsstarken Versicherungsprodukten, wozu keineswegs die Dresdner-Bank-Produkte wie Konten und Kreditkarten gehören.“ Die elektronische Übermittlung von Anträgen und Schadenregulierungen könne ebenfalls eingestellt werden. Die Gruppe hat 11 400 Vollzeit- und 40 000 Teilzeitvertreter.
Die Allianz Versicherung hatte am 8. Juni bekannt gegeben, dass sie zum 1. September die bisherige Autopolice mit zusätzlichen Merkmalen ausstattet und gleichzeitig daneben eine günstigere „Kompakt“-Police anbietet. Ab Herbst sollen Kunden auch per Internet abschließen können, der dort angebotene Preis ist noch niedriger. Die Vertreter beklagen, damit habe die Allianz die Zusage nicht eingehalten, keinen Direktversicherer gegen den Außendienst zu positionieren. „Ebenso werden die bestehenden Internet-Vereinbarungen gebrochen.“
Ein Allianz-Sprecher sagte, das Unternehmen sei mit den Vertretervereinigungen im Gespräch. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die Bedenken ausräumen.“ In IG-Kreisen hieß es, von einer Einigung könne bisher keine Rede sein. Unter anderem verlangen die Vertreter, dass die Provisionshöhe für die Zweitlinie deutlich erhöht wird. Autoversicherungen bringen selten mehr als 50 Euro bis 100 Euro Abschlussprovision, je nach Prämienhöhe. Dazu kommt noch eine Bestandsprovision. Aber wegen der großen Menge der Verträge ist die Autoversicherung für viele Vertreter eine der wichtigsten Einnahmequellen. „Eine Absenkung der Provisionen würde für viele existenzbedrohend werden“, sagte ein Vertreter.
Quelle: Financial Times Deutschland
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