Erstmals seit fast zwei Jahren hat der Rückversicherer Converium im zweiten Quartal 2005 einen Gewinn erzielt. Ein besseres Versicherungsgeschäft, hohe Kapitalerträge und Steuergutschriften verhalfen dem Schweizer Unternehmen zu einem Gewinn nach Steuern von 71 Mio. $. Im Vorjahresquartal hatte Converium mit 660 Mio. $ Verlust noch tiefrote Zahlen geschrieben. Analysten waren gleichwohl skeptisch, ob Converium den Gewinn auf diesem Niveau halten kann. Die Aktie verlor 0,83 Prozent auf 11,90 Franken.
Der hohe Verlust des Vorjahres war eine Folge der Altlasten im US-Geschäft. Daher hatte das 2001 aus der Abspaltung der Zurich Re von Zurich Financial Services entstandene Unternehmen die Aufgabe des US-Geschäfts beschlossen. Dirk Lohmann, seit Gründung an der Spitze des Unternehmens, musste im Februar 2005 seinen Hut nehmen. Die Führung übernahm der Verwaltungsrat und 63-jährige Rückversicherungsveteran Terry Clarke, für den Converium nun einen Nachfolger sucht.
Das US-Geschäft wird abgewickelt. Clarke kann sich auch einen Verkauf an einen Abwicklungsspezialisten vorstellen, um die Volatilität des Geschäfts aus der Bilanz zu entfernen. „Allerdings erwarten die Käufer meistens in solchen Fällen Garantien vom Verkäufer.“ Damit hätte Converium nichts gewonnen.
Clarke erhofft für 2006 eine Verbesserung des Ratings. Zurzeit bewertet die Agentur Standard & Poor’s (S&P) das Unternehmen mit „BBB+“. Rückversicherer decken hohe Risiken von Erstversicherern und Großunternehmen ab. Die Kunden achten deshalb sehr auf die Finanzstärke. „Wir haben ratingsensitives Geschäft verloren“, räumte Clarke ein. Als Beispiel nannte er Risiken beim Luftfahrt-Versicherungspool Global Aviation Underwriting Managers.
Clarke sagte, die Höherstufung des bis vor kurzem ähnlich angeschlagenen Rückversicherers Scor durch S&P am 1. August von „BBB+“ auf „A-“ gebe ihm Zuversicht, dass auch Converium mit einem solchen Schritt rechnen könne. Viele Kunden seien aber trotz des momentanen Ratings loyal. „Sie wollen einen mittelgroßen Rückversicherer als langfristige Alternative zu den Großen.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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