Fortschritte beim Umbau · Einigung mit Genossenschaftsbanken über Anteil
Von Herbert Fromme, Köln,und Gerhard Hegmann, München Der Allianz-Konzern hat gestern zwei wichtige Schritte auf dem Weg zu seiner neuen Struktur in Deutschland bekannt gegeben. Er fusioniert den Industrieversicherungsspezialisten Allianz Global Risks (AGR) mit der Transport- und Luftfahrttochter Allianz Marine and Aviation (AMA), um das Industriegeschäft künftig vollständig aus der Allianz Versicherung herauszuhalten.
Gleichzeitig einigte sich das Unternehmen mit den bayerischen Genossenschaftsbanken über den Ankauf des Anteils von zehn Prozent, den die Banken an der Allianz-Tochter Bayerische Versicherungsbank halten. Das bestätigte eine Sprecherin. Den Preis nannten beide Seiten nicht.
Die Versicherungsbank soll auf die Allianz Versicherung fusioniert werden. Das ist Teil des Großumbaus des Konzerns in Deutschland, der unter anderem eine radikale Vereinfachung der Strukturen zum Ziel hat.
Die Genossenschaftsbanken haben eigentlich eine eigene große Versicherungsgruppe, die R+V in Wiesbaden. In Bayern aber verkaufen viele von ihnen seit 70 Jahren erfolgreich Policen der Allianz-Gruppe – 2004 entfielen knapp zehn Prozent der neu akquirierten Lebensversicherungsverträge bei der Allianz auf diesen Vertriebsweg. Die Kooperation war bislang mit dem Anteil von zehn Prozent der Genossen an der Versicherungsbank unterlegt, auf den der Allianz-Konzern jedes Jahr eine hohe Dividende zahlte. Das war ein gern gesehenes Zubrot bei den Banken, neben den ohnehin fälligen Provisionen. Die Dividende fällt künftig weg. Entsprechend hoch dürfte der Kaufpreis ausgefallen sein. Gleichzeitig konnte die Allianz die Banken zu der Verlängerung des laufenden Kooperationsvertrages um 15 Jahre bis 2020 bewegen.
Auch die Fusion des Industrieversicherers AGR mit dem Transportspezialisten AMA dient der Vereinfachung. Die AGR ist bislang rechtlich ein Rückversicherer, macht also keine Geschäfte mit Endkunden. Ein deutscher Konzern, der sich bei der Allianz versichert, führt zwar alle Verhandlungen mit der AGR. Als Risikoträger tritt aber zur Zeit noch die Allianz Versicherung auf, die dann einen Teil der Prämie und des Risikos an die AGR als Rückversicherer abgibt.
Der Transportversicherer AMA ist Erstversicherer. Durch die Fusion von AGR und AMA kann der Industriespezialist künftig direkt die Risiken zeichnen – ohne den Umweg über die Allianz Versicherung oder andere Gesellschaften.
Dadurch wird die Allianz Versicherung zum reinen Privatkunden- und Gewerbeversicherer. Alle Risiken von Konzernen mit mehr als 500 Mio. Euro Umsatz werden künftig direkt von der AGR/AMA-Kombination abgedeckt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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