Swiss Re überholt Münchener Rück

Neuer Weltmarktführer in der Rückversicherung entsteht · Schweizer kaufen GE Insurance Solutions

Von Haig Simonian, Zürich,und Herbert Fromme, Köln In der Rückversicherung entsteht ein neuer Weltmarktführer: Mit einer Großakquisition schiebt sich Swiss Re vor den Konkurrenten Münchener Rück. Das Unternehmen gab am Freitag den Kauf des größten Teils des Rückversicherungsgeschäfts des Mischkonzerns General Electric (GE) für 7,6 Mrd. $ bekannt.

Durch den Verkauf des ungeliebten Rückversicherungsgeschäftes wird GE wahrscheinlich der größte Aktionär bei Swiss Re mit zehn Prozent bis 13 Prozent. Die Aktie von Swiss Re reagierte mit einem leichten Plus von 1,3 Prozent auf 94 Franken, GE-Papiere stiegen um 3,14 Prozent auf 35,75 $.

Swiss-Re-Vorstandschef John Coomber sagte, der Zukauf zeige, dass Größe in der Rückversicherungsbranche eine zunehmende Bedeutung habe. Die Kunden der Branche – die Erstversicherer, die Endkunden versichern – würden immer größer. „Der Marktanteil der zehn größten Versicherer in der Welt ist in den letzten Jahren von 12 auf 20 Prozent gestiegen“, sagte Coomber, der Ende des Jahres ausscheidet und Platz für Jacques Aigrain macht. Die neue Dimension werde der Swiss Re auch mehr Einfluss in einem Umfeld geben, das durch steigende Preise angesichts der schweren Naturkatastrophen gekennzeichnet sei.

Swiss Re kam 2004 auf Nettoprämieneinnahmen von 27,2 Mrd. $, der bisherige Weltmarktführer Münchener Rück auf 29,3 Mrd. $. Swiss Re kauft die gesamte Schaden- und Unfallrückversicherung von GE, außerdem das Lebens- und Krankengeschäft außerhalb der USA. Die übernommenen Teile wiesen 2004 Nettoprämien von 6,2 Mrd. $ auf.

Konkurrent Münchener Rück erklärte, das Unternehmen plane keine ähnlichen Schritte. „So große Übernahmen kommen für uns nicht in Betracht“, sagte ein Sprecher. Es gehe höchstens um kleine Nischen. Große Zukäufe enthielten viele Risiken, zum Beispiel den Abrieb, weil Kunden ihr Geschäft nicht bei einer Adresse konzentrieren wollten.

GE-Chef Jeffrey Immelt sagte, der Deal habe eine „enorme Last“ vom Unternehmen genommen. GE hatte schon seit Jahren versucht, die ungeliebte Versicherungstochter GE Insurance Solutions zu verkaufen. Jetzt war Immelt bereit, das Unternehmen zum 0,76fachen des Buchwerts zu verkaufen. Die Schadenreserven werden vor dem Abschluss des Verkaufs um 3,4 Mrd. $ gestärkt, um mögliche Altlasten abzufangen – seit 2000 waren bereits Reservestärkungen von 7,7 Mrd. $ nötig geworden.

Auch an den Kapitalmaßnahmen von Swiss Re wird sich GE beteiligen. Der Schweizer Rückversicherer braucht insgesamt 7,5 Mrd. $ an frischem Geld. Davon sollen bis zu 5,5 Mrd. $ durch die Ausgabe von Aktien und Zwangswandelanleihen stammen, rund 2 Mrd. $ aus Hybridkapital. GE hat sich verpflichtet, rund die Hälfte der Kapitalerhöhungen zu garantieren.

Der Verkauf belastet das GE-Ergebnis mit jeweils rund 1 Mrd. $ in den Jahren 2005 und 2006. Gleichwohl erhöhte der Konzern die Quartalsdividende um 14 Prozent auf 25 Cent und seine Gewinnerwartung für 2006.

Vorsichtig äußerten sich die Rating-Agenturen. Standard & Poor’s (S&P) setzte das hervorragende „AA“-Rating von Swiss Re auf Beobachtungsstatus mit negativer Implikation.

Zitat:

„So großeÜbernahmen kommen nicht in Betracht“ – Münchener Rück –

Bild(er):

Nicht nur in der Montage mit dem Matterhorn ist Swiss Re auf dem Gipfel, sondern auch bei den Rückversicherern. Die Schweizer sind bald globaler Marktführer

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Rueckversicherer

Quelle: Financial Times Deutschland

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